Thomas Schneider wollte "offen und sonnig" wohnen, als er vor mehr als 20 Jahren ins Kinzigtal zog. Fischerbach hat er nicht zuletzt aus diesem Grund lieben gelernt. Foto: Reinhard

Kandidatenvorstellung: Thomas Schneider möchte Finanzen für Erhalt der Gemeinde im Blick behalten

"Überrascht" sei er gewesen, als die CDU Thomas Schneider für den Gemeinderat vor vielen Jahren aufstellen wollte. "Ich kannte doch kaum jemanden", sagt der gebürtige Freiburger. Das dürfte sich geändert haben. Denn nun kandidiert er für das Amt des Bürgermeisters.

Fischerbach. Warum Fischerbach als "Sonnenterrasse" des Kinzigtals bezeichnet wird, wird an dem Ort, den Thomas Schneider für das Gespräch gewählt hat, offensichtlich: Die Sonne scheint hell auf das ganze Dorf, den man von der Bank an der Brücke über die Kinzig fast vollständig überschauen kann.

Zuzug vor 23 Jahren

"Als meine Frau und ich ins Kinzigtal zogen, haben wir uns eine Wohnung im Einbach angeschaut. Danach waren wir uns einig, dass wir nicht in so ein Tal ziehen wollen. Wir wollten offen wohnen", erzählt Thomas Schneider – ein Platz an der Sonne sollte es sein. Den haben sie in Fischerbach gefunden und den Ort lieben gelernt – obwohl sie in Fischerbach anfangs "eigentlich nur wohnten", wie Schneider sagt. Als er und seine Frau nämlich vor mehr als 20 Jahren nach Fischerbach zogen, befand sich das Büro des Forstsachverständigen anfangs in Haslach. Jeden Tag pendelte er morgens zur Arbeit.

Integration ins Dorf

"So richtig ins Dorfleben haben wir erst durch unsere drei Töchter gefunden", erinnert Schneider sich. Zwar hatte er durch seinen Beruf und seine Hobbys, Imkern und Tischtennis spielen, schon ein paar Leute kennen gelernt. Durch den Besuch der Kinder in Krabbelgruppen, Kindergarten und der Schule wurde der Kontakt zu den Fischerbachern enger. Mittlerweile, wohl auch durch seine Tätigkeit als Ratsmitglied, kennt man Schneider. Viele Fahrradfahrer winken ihm zu, grüßen, wenn sie vorbeifahren. Schneider freut sich darüber. Er merke mittlerweile kaum, dass er kein gebürtiger Fischerbacher ist. Natürlich fehlten ihm Verwandtschaft und "die persönliche Geschichte" im Ort, wie er sagt, schließlich sei er hier nicht geboren worden, zur Schule gegangen und habe in der Region keine Ausbildung gemacht. Aber das sei nicht tragisch, sagt er, grüßt einen weiteren Radfahrer und unterhält sich kurz mit ihm. "Hier gibt es keine unangenehmen Störungen", meint Schneider, als der Mann weiter fährt.

Wahl in Gemeinderat

So empfand er es auch nicht als unangenehme Störung, als die Fischerbacher CDU ihn fragte, ob er sich für sie als Gemeinderatsmitglied zur Wahl stellen wolle. "Ich war eigentlich nur überrascht, weil ich damals noch nicht so lange im Ort war und fast niemanden kannte", sagt Schneider. Letztlich wurde er nicht gewählt, und als er bei der nächsten Wahl gefragt wurde, ob er ein zweites Mal kandidieren stellte er sich mit einem lapidaren "probiere ich es eben noch einmal" wieder auf. Und dieses Mal klappte es. Schnell stellte er fest: Die Tätigkeit machte ihm Spaß, denn "man kann seine Lebenswirklichkeit direkt selbst bestimmen, man kann noch etwas bewegen", wie Schneider sagt. Damit begründet er auch den Schritt zu seiner Bewerbung für das Amt als Bürgermeister: "So hätte ich nochmal mehr Möglichkeiten, Dinge gestaltend anzugehen", sagt er.

Anstehende Projekte

Die Liste der Dinge, die er damit meint, ist lang: Angefangen bei der renovierungsbedürftigen Brandenkopfhalle und der energetischen Sanierung des Rathauses liegt ihm das geplante Mehrgenerationenhaus am Herzen – auch wenn er weiß, dass es sich dabei um ein "Riesenprojekt" handelt. Und da müssen natürlich die Finanzen stimmen, betont Schneider.

Selbstständigkeit

"Ich will erreichen, dass Fischerbach eine eigenständige Gemeinde bleibt und wenn wir uns finanziell übernehmen, ist diese in Gefahr", so Schneider. Was dann passieren kann, hat er in seinem Heimatort Lehen erlebt, "zu meiner Zeit ein eigenständige Gemeinde wie Fischerbach", erzählt er. 1971 wurde Lehen zu Freiburg eingemeindet "und seitdem verschmilzt der Ort immer mehr mit Freiburg", berichtet Schneider. Dass so kleine Orte wie Fischerbach, Mühlenbach und Hofstetten im Kinzigtal eigenständige Gemeinden sind, sei eine erhaltenswürdige Besonderheit, eine, die Vorteile biete. "Probleme sollten da angegangen werden, wo sie auftauchen", findet der Kandidat. "Wo es sinnvoll ist, sollten Dinge aber natürlich auf einer übergeordneten Ebene gelöst werden."

Im Zusammenschluss

Das Kinzigtalbad ist seiner Meinung nach beispielsweise ein schönes Projekt, das die Gemeinden in Zusammenarbeit gestalten. Auch wenn in letzter Zeit dabei nicht alles rund gelaufen sei, betont er: "Das ist unser Bad." Eine Zusammenarbeit hält er auch im Bereich Tourismus für wichtig, gerade für die kleineren Orte. "Es macht keinen Sinn, wenn Fischerbach alleine versucht, seinen Namen in die Welt zu tragen", sagt Schneider.

Kein Wahlkampf

Bevor er sich über solche Dinge Gedanken machen kann, muss er natürlich erst einmal gewählt werden. Einen Wahlkampf will er dabei vermeiden – gerade in Hinblick darauf, dass Verwaltungsleiterin Claudia Schmid sich ebenfalls zur Wahl gestellt hat. "Es soll keinen Konkurrenzkampf geben. Ich hoffe, dass es gelingt, das Ganze so zu gestalten, dass unsere persönliche Beziehung nicht belastet wird und sie im Falle meiner Wahl gerne meine rechte Hand bleibt." Es ginge ihm darum, den Fischerbachern eine Wahlmöglichkeit geben.

Auf was er sich im Falle seiner Wahl als Bürgermeister freuen würde? "Auf den Bürgermeisterstuhl im Sitzungssaal jedenfalls nicht", gibt Schneider zu. "Da saß ich schon einmal drauf und man kann von da aus Präsentationen so schlecht sehen." Nein, er freue sich mehr auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung.

Ein neuer Bürgermeister wird in Fischerbach am 2. Oktober gewählt. Der SchwaBo stellt die drei Kandidaten Thomas Schneider, Martin Haas und Claudia Schmid in einem wöchentlichen Abstand in der Reihenfolge ihres Bewerbungseingangs vor.