Die CDU-Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac und Peter Weiß (von rechts) informierten sich bei Markus Schwendemann und Bürgermeister Thomas Schneider über den Stand des Fischerbacher Weidezaunprojekts. Foto: Störr

Markus Schwendemann informiert Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac und Peter Weiß

Das Fischerbacher Weidezaun-Projekt ist ein Erfolgsprojekt und wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Die CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß und Kordula Kovac haben sich vor Ort ein Bild verschafft.

Fischerbach. Beim Rechtgrabenhof der Familie Schwendemann trafen sich Vertreter des Fischerbacher CDU-Ortsverbands zusammen mit Bürgermeister Thomas Schneider und den beiden Abgeordneten. Markus Schwendemann gewährte zunächst Einblicke in seinen Betrieb, in dem er 55 Hektar Wiesen und 40 Hektar Wald bewirtschaftet, 40 Milchkühe und ebenso viele Jungtiere versorgt und in fünf Wohnungen Feriengäste beherbergt. Die "Schwarzwaldmilch" ist für ihn der alternativlose Vermarktungsweg für die Milch seiner Kühe, so Schwendemann. Auf den Tisch der Feriengäste kommt ausschließlich Regionales.

Steile Hänge erlauben kein gewinnbringendes Wirtschaften

Da er auch BLHV-Vorsitzender von Fischerbach ist, bezeichnete er das Weidezaunprojekt als "elementar wichtig". "Ich kann auf derart steilen Flächen nicht gewinnbringend wirtschaften." Die Grünlandfläche sorge für viel Arbeit, vieles müsse mit der Motorsense bearbeitet werden. "Wir haben hier mit den Bedingungen und mit der Topografie zu kämpfen", betonte Schwendemann. 2003 habe er den elterlichen Betrieb übernommen und bewirtschafte diesen ohne chemischen Pflanzenschutz und Dünger, auch wenn er keinen Biobetrieb führe.

Für Bürgermeister Thomas Schneider war klar: "Die Kommune hat die Bedeutung des Weidezaunprojekts erkannt und ist froh über die Leader-Förderung." Bei Kosten von 3000 bis 4000 Euro pro Hektar müssten die Landwirte unterstützt werden. Man hoffe, dass damit die Aufforstung der Flächen noch eine ganze Weile hinausgezogen werden könnte. "Der größte Schatz den wir haben, sind die Leute, die in der Landwirtschaft arbeiten und sich Gedanken darum machen, wie sie ihren Betrieb weiter bringen", betonte der Bürgermeister.

Die Landwirte stehen wegen der Förderung oft in der Kritik

Über die Weidezaunförderung wurden im Jahr 2013 insgesamt 25 Parzellen von elf Teilnehmern eingezäunt. Die Offenhaltungsfläche beträgt damit 40 Hektar, die bis mindestens 2023 nicht aufgeforstet werden dürfen. Von den Gesamtkosten in Höhe von 71 500 Euro wurde die Hälfte über Leader gefördert, ein viertel trug die Gemeinde Fischerbach. Somit verblieben den Landwirten 12 610 Euro, die sie in 16,2 Kilometer Weidezaun investieren mussten.

"Der große Vorteil ist die Langlebigkeit der Zäune", erklärte Schwendemann. Dass die Landwirte aufgrund der Fördergelder oft in der Kritik stehen würden, bedauerte er. Kordula Kovac betonte: "Ihr macht einen richtig guten Job, ohne Landwirte und Landfrauen geht es nicht." Auch für Peter Weiß stand fest: "Hier werden beste Lebensmittel produziert."

INFO

Die Landschaftspflegerichtlinie

Die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) Baden-Württemberg ermöglicht die staatliche Förderung von Weidezäunen. Ziel ist die Offenhaltung des Schwarzwalds. Voraussetzung ist das Vorhandensein einer von der LPR bezeichneten Förderkulisse. Außerdem darf die einzuzäunende Fläche nicht schlepperbewirtschaftbar sein (Hangneigung über 35 Prozent) und muss damit von der Aufforstung bedroht sein. Für das Fischerbacher Weidezaunprojekt 2018 läuft derzeit der Antrag von acht Teilnehmern mit 24 Parzellen, die knapp 16 Kilometer Zaun bauen möchten. Die Offenhaltungsfläche entspricht 35 Hektar, die kalkulierten Kosten liegen bei mehr als 112 000 Euro.