Seine künftige Stellvertreterin Mechthilde Eisenmann nahm die Vereidigung des neuen Fischerbacher Bürgermeisters Thomas Schneider vor. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Neuer Fischerbacher Bürgermeister wird vereidigt / Brauche eine solide finanzielle Basis"

Viel habe sich geändert im Vergleich zu den vergangenen 15 Jahren, meinte Thomas Schneider beim Neujahrsempfang der Gemeinde Fischerbach und bezog sich damit auch auf seine Person. Er wurde in diesen Rahmen als neuer Bürgermeister vereidigt.

Fischerbach. Auch wenn Schneider im Gespräch mit dem SchwaBo hinterher zugab, dass er bei seinem ersten Neujahrsempfang doch sehr nervös gewesen sei: Die Stimmung war gelöst, der eine oder andere Scherz wurde gemacht und der neue Bürgermeister fand sich mühelos in seine Rolle ein.

Bevor er jedoch in dieser durch den Neujahrsempfang leiten konnte, stand seine offizielle Vereidigung auf dem Programm. Diese nahm die Bürgermeisterstellvertreterin Mechthilde Eisenmann auf charmante Art und Weise vor. Sie gratulierte Schneider noch einmal zur Wahl und betonte, dass das Amt des Bürgermeisters kein Beruf, sondern Berufung im doppelten Sinne sei. "Man wird berufen und fühlt sich berufen. Bei dir ist beides der Fall und ich bin mir sicher, dass du das Amt als gefühlte Berufung empfindest", sagte sie zu ihrem ehemaligen Gemeinderatskollegen. Sie wünschte ihm eine gute Hand, viel Kraft, das nötige Durchsetzungsvermögen, Glück und eine gewisse Prise Humor.

Wie um das zu untermauern, erklärte sie, sie hätte spaßeshalber einen Blick in Schneiders Jahreshoroskop geworfen. "Unter Saturn sind Sie zu Höherem berufen", zitierte sie und die Fischerbacher lachten. "Von selbst geht es allerdings nicht auf den Olymp, Sie müssen Engagement und Durchhaltevermögen", las Eisenmann weiter vor. Schneider könne seinem Horoskop nach dabei aber von einem ihm "wohl gesonnenen Kosmos" profitieren. "Ganz ehrlich: fast hätte ich ›Kosmos‹ hier durchgestrichen und Gemeinderat hingeschrieben", gab Eisenmann mit einem Lachen zu, in das die Zuhörer einstimmten.

Schließlich las sie die Vereidigungszeilen vor, die Schneider wiederholte und mit dem Satz "so wahr mir Gott helfe" ebschloss. Mit der Übergabe der Bürgermeisterkette war er erste offizielle Teil abgeschlossen.

Da Schneider als Bürgermeister nicht mehr Teil des Gemeinderats ist, rückte für ihn Rainer Schmid nach. Auch seine Vereidigung wurde im Rahmen des Neujahrsempfangs vorgenommen.

Danach fand Schneider Zeit für ein paar persönliche Worte. "Vieles hat sich im Vergleich zu den vergangenen 15 Neujahrsempfängen heute geändert", meinte er. Nicht nur dass dieser nicht wie gewohnt am Vor-, sondern am Nachmittag statt fände, um nicht mit den Sonntagsgottesdienst zu kollidieren: Mit ihm stände nach seiner Wahl am 2. Oktober ein anderer Mensch am Rednerpult. "Wenn ich vor der Wahl nach meinen Wünschen gefragt worden wäre, hätte ich mir einen fairen Wahlkampf, eine Entscheidung in einem Wahlgang und ein eindeutiges Ergebnis, das den Unterlegenen aber nicht abstraft, gewünscht. All das ist so eingetroffen", zeigte sich Schneider dankbar.

Er wies auch darauf hin, dass eine echte Demokratie nur funktionieren kann, wenn Menschen den Mut hätte, sich zu Wahl zu stellen und zollte mit dieser Ausgabe seinen ehemaligen Konkurrenten Respekt. "Ein alternativloses Bestimmen von oben hatten wir vor vielen Jahren schon einmal und es ist genau so wenig wünschenswert wie nur einen Kandidaten zu haben", meinte Schneider. Er bedankte sich bei der Verwaltungsleiterin Claudia Schmid, die sich ebenfalls für das Amt des Bürgermeisters beworben hatte. "Ich will dich als starke Hand im Rathaus behalten", betonte er.

Da der ehemalige Bürgermeister Armin Schwarz im Amtsblatt bereits einen ausführlichen Jahresrückblick vorgenommen hatte und viele Projekte noch nicht abgeschlossen seien, wurde beim Neujahrsempfang auf den üblichen Rückblick verzichtet. In einem kurzen Ausblick wies Schneider darauf hin, dass die Pläne zur Sanierung des Clubhauses nahezu umsetzungsreif seien und noch in diesem Jahr angegangen werden sollten. Auch die Pläne für das Mehrgenerationenhaus würden Staatssekretärin Bärbl Mielich in Kürze vorgestellt.

"Für alle Vorhaben brauchen wir eine solide finanzielle Grundlage und wir müssen unsere Verbindlichkeiten im Blick haben. Wo wir uns engagieren, müssen wir sorgfältig abwägen", betonte der neue Bürgermeister.