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Verwaltungsleiterin Claudia Schmid kandidiert als Bürgermeisterin

Als Verwaltungsleiterin ist sie im Rathaus eines der Gesichter, das man in Fischerbach kennt. Aber auch in den Vereinen ist Claudia Schmid keine Unbekannte. Nun kandidiert die 43-Jährige für das Amt des Bürgermeisters.

Fischerbach. Claudia Schmid hat als Treffpunkt einen Weg unterhalb der Fischerbacher Gedächtniskapelle gewählt, von dem aus man einen Rundumblick über Fischerbach hat. Sie kommt zu Fuß, ihr Haus steht ganz in der Nähe. "Die Kapelle liegt auf einer meiner Laufrunden", sagt sie und erklärt die Strecke, die beginnend von ihrem Haus auf einen Rundweg über die Kapelle wieder nach Hause führt.

"Ich mache das"

Die Himmelsliege, die am Wegrand steht, ist auf dem Flyer zu finden, den Schmid im Zuge das Wahlkampfs hat drucken lassen. Auch eine Internet- und eine Facebookseite hat die Kandidatin erstellt. Sie hat sich vorbereitet. Dabei war sie sich anfangs nicht ganz sicher gewesen, ob sie zur Wahl antreten sollte. "Als im Januar klar war, dass es einen Führungswechsel geben würde, war ich hin- und hergerissen, auch wenn ich wusste, dass ich es eigentlich kann, das Geschäft kenne und abschätzen kann, was auf mich zukommt", erzählt Schmid. "Als die Stellenausschreibung dann aber draußen war, war mir klar: ›Ich mache das.‹"

Stimme einbringen

Der Grund für ihre Kandidatur ist aber nicht nur, dass sie das Rathausgeschäft kennt. "Ich bin immer gerne Verwaltungsleiterin gewesen und natürlich konnte ich immer Vorschläge machen", sagt sie. "Als Verwaltungsleiterin hat man natürlich eine Meinung zu den Dingen, aber in dieser Position begleitet man nur. Ich konnte nie meine Stimme einbringen. Jetzt möchte ich etwas zu den Entscheidungen und Entwicklungen in Fischerbach beitragen." Mit ihrer Bewerbung habe sie auch deswegen gezögert, weil sie nicht wusste, was Fischerbach wollte, wie sie sagt. "Vielleicht hätten die Bürger ja auch jemanden von außerhalb bevorzugt", schildert Schmid ihren Gedankengang.

Im Ort aufgewachsen

Sie ist das Gegenteil davon; Schmid ist in Fischerbach aufgewachsen und hat ihr bisheriges Leben in dem Ort verbracht. Abgesehen von einer dreijährigen Ausbildung als Justizfachangestellte in Offenburg und einer zweijährigen Tätigkeit als Verwaltungsangestellte in Haslach hat sie auch stets in ihrem Heimatort gearbeitet. Seit 1993 ist sie im Fischerbacher Rathaus angestellt, seit 2012 Verwaltungsleiterin. Dass sie sich als diese zur Wahl stellen würde, darüber war schon lange bevor Schmids Bewerbung abgegeben hatte, spekuliert worden. Nach Thomas Schneider und Martin Haas gab sie am 19. August tatsächlich ihre Bewerbung ab.

Ortskunde als Vorteil

Und auch, wenn sie sich anfangs gefragt hatte, ob die Fischerbacher vielleicht jemanden von außerhalb bevorzugen würden – sie sieht ihre Ortskunde als Vorteil an: "Ich kenne die Menschen, die Gemarkung und die Probleme, die es hier gibt", sagt sie.

Stabile Finanzen

Aus diesen Problemen resultieren viele der Projekte, die in Fischerbach anstehen. Eines davon ist das Mehrgenerationenhaus, das es Senioren ermöglichen soll, wenigstens in ihrem Heimatort wohnen bleiben zu können, wenn schon nicht mehr in den eigenen vier Wänden. Über die Potenziale weiß Schmid Bescheid, aber auch um das Risiko, das ein solches Großprojekt mit sich bringt – zumal es dafür nicht die erhoffte Menge an Fördergeldern geben wird. "Wir müssen die Gemeinde für so etwas auf stabile finanzielle Beine stellen. Man muss schauen, welche Einnahmen man generieren kann", betont Schmid und: "Solche Projekte sollten den Startschuss bekommen, wenn alles geklärt ist."

Schritt für Schritt

Es gibt aber noch jede Menge andere Projekte, die durch die politische Situation vielleicht etwas ins Stocken geraten sind", meint Schmid. "Da muss man einen Schritt nach dem anderen machen." Sie denkt dabei zum Beispiel an die Sanierung des Rathauses. "Dabei muss durchdacht werden, was genau gemacht werden soll. Und es gibt einfach ein paar Dinge, die baurechtlich gemacht werden müssen." Dass die Sanierung des Rathauses vor der Brandekopfhalle erfolgen soll, stieß manchem Fischerbacher sauer auf. Dabei bleibt der Verwaltung gar keine andere Wahl: "Das Rathaus ist im Landessanierungsprogramm. Fördergelder für die Brandekopfhalle gibt es nur, wenn das Programm abgeschlossen ist." Und so sei es bei vielen Dingen: Man müsse sie genauer betrachten.

Vereinsmensch

Bei allen Problemen und Projekten weiß Schmid aber auch um die Dinge, die in Fischerbach positiv hervorzuheben sind: "Das Vereinsleben zum Beispiel läuft richtig gut", freut sich Schmid. Sie bezeichnet sich selbst als "Vereinsmenschen" und spielt in der Trachtenkapelle Fischerbach Klarinette. "Das ist mein Hobby, nicht nur das Musikalische, sondern auch das Gemeinschaftliche", sagt die 43-Jährige. Auch wenn sie gewählt wird, will sie ihr Hobby weiter ausüben. "Das möchte ich nicht aufgeben und ich finde, ein Hobby sollte ein Bürgermeister haben dürfen", meint Schmid – immerhin scheine das vielen Fischerbachern auch wichtig zu sein. Schmid wird häufig danach gefragt. "Ich bin sehr häufig gefragt worden, ob ich weiter musizieren würde, wenn ich Bürgermeisterin werden würde", berichtet die Fischerbacherin. Alle weiteren Tätigkeiten, die zum Bürgermeister-Dasein gehören, seien schon Teil ihres Lebens. Sie kennt sich nicht nur mit der Verwaltungstätigkeit aus, "im Ort unterwegs zu sein ist für mich kein Problem, das bin ich ja jetzt schon", sagt die Kandidatin.

"Meine Heimat"

Für einen anderen Ort als Bürgermeister zu kandidieren sei für sie nie in Frage gekommen. "Das hier ist meine Heimat und es ist einfach schön hier. Ich fahre zwar auch gerne in den Urlaub, aber ich komme auch immer wieder gerne zurück", sagt sie.

Mit Gemeinderat Thomas Schneider, der ebenfalls kandidiert, pflegt Schmid "einen respektvollen Umgang", wie sie sagt. "Wir werden bestimmt weiterhin gut miteinander arbeiten."