Dirigent Bernhard Münchbach hatte für seine 60 Musiker eine abwechslungsreiche Reise durch die Welt der Musik gebucht. Foto: Dorn

Musical-Star Valerie Link bereichert Jahreskonzert der Trachtenkapelle

Wenige Tage vor Abschaltung des letzten Mittelwelle-Senders wurde in Fischerbach noch einmal des guten alten analogen Radios gedacht. "Radio Gaga" lautete das Motto des Jahreskonzerts der Trachten- und Musikkapelle Fischerbach.

Fischerbach. Dirigent Bernhard Münchbach hatte für seine gut 60 Musiker eine abwechslungsreiche Reise durch die Welt der Musik gebucht. Martin Schmid setzte das Motto mit seiner Moderation meisterhaft in Szene. Mit Händels Feuerwerksmusik setzte die Kapelle gleich ein gut 25-minütiges klassisches Ausrufezeichen. Behutsam rückte Münchbach die Instrumente nacheinander in Szene, ehe im vierten Satz "La Réjouissance" registerübergreifend der Jubel schier mit Händen zu greifen war.

Mit der "Romanze für Tenorhorn" des tschechischen Komponisten rückte dann ein Instrument in den Fokus, das im Blasmusik-Alltag eher ein Mauerblümchendasein fristet. Ein Solo, im Stehen gespielt mit dem nach der Tuba zweitgrößten Blasinstrument ist schon eine ganz andere Nummer. Patrik Keller stellte sich der Herausforderung und brachte Luftsäule, Atemtechnik und Lampenfieber gut zusammen.

Für den "Dance of the clowns" rückte Keller wieder ins Glied zurück. Wie es sich für Karnevalsmusik gehört hatte Tschaikowsky seine Komposition mit viel Pauke und Tusch versehen, dazwischen aber den Registern viel Platz zum Austoben gelassen.

Im Anschluss bekamen die Querflöten in der Kapelle auf dem Volksmusiksender ihr eigenen fünf Minuten, die sie mit anstrengenden Sechzehntel-Läufen zur Darstellung des Kampfs der ersten Sonnenstrahlen mit den letzten Morgennebeln verbrachten.

Für das letzte Stück vor der Pause hatte Schmid am Weltempfänger wohl "Radio Buenos Aires" erwischt, sehr verstörende Klänge und Rhythmen kamen über den Äther, der "Danza Final" des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera verlangte vor allem den Klarinetten ein Höchstmaß an Fingerfertigkeit ab.

Der zweite Teil des Konzerts begann mit einer Sonderausgabe der Tagesthemen. Godzilla bedrohe Las Vegas, daraufhin hätten Barack Obama und Donald Trump gemeinsam den nationalen Notstand ausgerufen, die Streitkräfte seien zwar alarmiert, kämen aber wohl zu spät, um die Casino-Stadt zu retten. Alle Hoffnungen ruhten jetzt auf der Sphinx vor dem Hotel Luxor beziehungsweise einer Armee von Elvis-Darstellern, die gerade zufällig in der Stadt weilte. Warum ausgerechnet Elvis-Songs die Sphinx zum Leben erwecken können und damit Godzilla vertreiben sollten, blieb wie bei so vielen Trash-Movies im Unklaren. Aber der Soundtrack wurde von den Musikern mit viel Spielfreude dargeboten, von kreischenden Mädels (Querflöten und Klarinetten), schaurig heulenden Hunden (Saxofone) bis hin zur Elvis-Armee (Trompeten). Mit vereinten Kräften konnte das Monster in die Flucht geschlagen werden und die Bühne war bereit für den Stargast des Abends.

Mamma Mia, Les Miserables, das Phantom der Oper sind nur drei wichtige Stationen in der Karriere von Valerie Link, die von den Musical-Aufführungen unter Bernhard Rohrer und Peter Lohmann am Robert-Gerwig-Gymnasium Hausach den Weg hinaus ins Rampenlicht der großen Musical-Produktionen geschafft hat. Die Geburt ihres Sohns und die damit verbundene Elternzeit machten es möglich, dass sie in ihrer Heimat Fischerbach als Gast-Star beim Jahreskonzert auftreten konnte. Moderator Martin Schmid nutzte die Gelegenheit zu einer kleinen Home-Story, dann durfte Valerie begleitet vom Musikverein mit der "Love Story" von Francis Lai und dem "Farbenspiel des Winds" aus dem Musical Pocahontas den Fischerbachern eine Kostprobe ihres Könnens geben.

Im Abschluss des Konzerts kam dann endlich das "Radio Gaga". Ein Vierteljahrhundert ist seit dem Tod von Freddie Mercury vergangen. Die Musik der Band Queen hat längst Kultstatus erreicht, was auch in Fischerbach nicht zu überhören war. Die Kapelle spielte Innuendo, Radio Gaga, und "Another one bites the dust". Dirigent Münchbach, selbst leidenschaftlicher Trompeter, mogelte in "A kind of magic" noch ein kleines Trompeten-Solo hinein, dann ging es mit "We are the champions" in Richtung Finale.+ Dieses waren natürlich die Zugaben. Zum "Moon River" von Henry Mancini kam Valerie Link noch einmal auf die Bühne, diesmal wollte die Kapelle allerdings mitgrooven anstatt nur vornehm im Hintergrund die Begleitung zu geben. Der Gaststar hielt als Audrey Hepburn wunderbar dagegen und es entstand ein musikalischer Solitär, den das Publikum in der ausverkauften Brandenkopfhalle mit lang anhaltendem Applaus belohnte.