Am letzten Tag in Berlin hatte Nadja Brucker (Mitte) das Glück mit Kordula Kovac die Bundeskanzlerin zu treffen. Foto: Borkenhagen

In Berlin erlebt Nadja Brucker aus Fischerbach den Alltag der Bundestags- abgeordneten.

Fischerbach/Hausach - Nadja Brucker hat kürzlich mit 314 anderen Jugendlichen die Veranstaltung "Jugend und Parlament" in Berlin besucht. Eine politische Zukunft kann sie sich momentan aber noch nicht vorstellen.

Mit 315 anderen Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren erlebte Nadja Brucker aus Fischerbach bei einem Planspiel das Alltagshandwerk der Bundesabgeordneten in Berlin und simulierte das Erarbeiten von vier Gesetzesinitiativen im deutschen Bundestag.

Dabei erfuhr Nadja Brucker, dass die Arbeit der Politiker auch etwas stressig sein kann. "Bei der Ankunft am Samstag war es erst mal extrem chaotisch, bis wir einer Partei zugelost wurden und die erste simulierte Fraktionssitzung abhielten", erzählt die 16-jährige Wirtschaftsgymnasiastin.

Die einzelnen Teilnehmer wurden einer fiktiven Partei zugewiesen, die allerdings den Einstellung und Werten der echten Parteien entsprachen. Für Nadja Brucker ging es in die CVP (Bayern), die die CSU simulieren sollte. "Das hat für mich perfekt gepasst und wäre auch meine erste Wahl gewesen", sagt die Schülerin.

Ihre Eintrittskarte für das Planspiel in Berlin verdankte sie ihrem Engagement im Wirtschaftsgymnasium in Hausach. Dort ist sie Schülervertreterin und setzt sich für die Interessen ihrer Mitschüler ein. Aus diesem Grund schlug der Schulleiter Rainer Wittmann sie auf Anfrage der CDU-Bundestagsabgeordneten, Kordula Kovac, für das Planspiel vor.

"Das war rund zwei Monate vor dem Planspiel. Da habe ich natürlich zugesagt", erzählt die Fischerbacherin. Kordula Kovac ist für die Schülerin keine Unbekannte und sie war es auch, die ihr ein kurzes Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ermöglicht hat.

"Das war am Dienstag nach der Simulation. Kordula Kovac nahm mich mit zum Eingang, wo Frau Merkel für die kommende Plenarsitzung in das Gebäude kam, da hatte ich die Möglichkeit ein Foto mit ihr zu schießen und kurz mit ihr zu reden", berichtet Nadja Brucker stolz.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nachwuchspolitiker bereits ihre Abschlusssitzung im Plenarsaal des Bundestags abgehalten und mussten nun wieder den eigentlichen Parlamentsvertretern weichen.

In den drei Tagen hatten Nadja Brucker und ihre Mitstreiter die Möglichkeit in verschiedenen Ausschüssen diverse Gesetzentwürfe zu erarbeiten und diese in der abschließenden Plenarsitzung auch durch zu bringen.

Nadja Brucker entschied sich für den Ausschuss, der sich unter anderem mit den Themen Ernährung und Landwirtschaft befasste.

Viele der Teilnehmer haben das Planspiel zu ernst genommen

"Das war sehr naheliegend, da wir daheim ja auch Landwirtschaft haben", erklärt die 16-Jährige.

Drei Gesetze erarbeitete sie mit ihren Ausschusskollegen und zwei davon konnten sie in der Abschlusssitzung auch durchbringen. Für die Schülerin war es eine besondere Erfahrung, die Arbeitswelt und die Verfahren im Bundestag selbst mitzuerleben. Viele der Teilnehmer hätten diese fiktiven Sitzungen jedoch etwas zu ernst genommen, meint Nadja Brucker: "Da waren auch einige Jusos und weitere Jugendmitglieder anderer Parteien dabei, die sich hier und da richtig in die Haare bekommen haben. Da wurde es manchmal sogar richtig beleidigend", erzählt die 16-Jährige, deren politisches Interesse sich trotz dieser Streitigkeiten deutlich vergrößert hat, seit dieser Erfahrung.

Später beruflich in die Politik zu gehen, ist momentan nicht ihr erster Wunsch für die Zukunft. "Wenn es doch so kommt ist das in Ordnung, aber momentan denke ich da nicht dran".