Die Reiterprozession war wieder der Höhepunkt des Landelinsfestes. Foto: Hiller

Landelinsfest: Alter katholischer Brauch in Ettenheimmünster erweist sich als Publikumsmagnet

Die Reiterprozession ist wieder der Höhepunkt des Landelinsfestes gewesen. Der alte katholische Brauch im Dorf hat zahlreiche Besucher angelockt.

Ettenheimmünster (hi/mm). Pfarrer Martin Kalt zelebrierte den Gottesdienst zum Patrozinium im Gedenken an den heiligen Landelin. Der war irischer Mönch und Missionar, machte im siebten Jahrhundert auf heutiger Gemarkung von Ettenheimmünster eine Einsiedelei auf. Doch der frühe Christ wurde erschlagen – von einem Jäger, wie es heißt. Der Sage nach sind am Ort seines Märtyrertodes fünf Wasserquellen entsprungen.

Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes in der voll besetzten Wallfahrtskirche hatte der Kirchenchor unter der Leitung von Martin Obergföll mit der "Missa quinta in B" von Emanuel Horak mit Soli, Chor und Orchester übernommen. Zu Beginn stellte sich die neue Pastoralreferentin Ann-Kathrin Wetzel der Gemeinde vor. Pfarrer Kalt nahm das Tagesevangelium des Lazarus zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass es für jeden Einzelnen entscheidend sei, das Leben an Gott zu orientieren.

Rund 50 Pferde – samt Reitern, am Zügel geführt oder vor mehrere Kutschen gespannt –, eröffneten anschließend die Wallfahrt durch Teile des Dorfes. Hunderte Gläubige schlossen sich der Reiterprozession zu Fuß an, andere säumten den Weg. Gleich nach der gemessen marschierenden Trachtenkapelle trug Pfarrer Kalt unter dem Baldachin die Monstranz. Dann folgte das heilige Prunkstück. Diese Mal hatten Celine und Michel Schwoob aus dem elsässischen Geispolsheim die Ehre, die silberbeschlagene Landelinsbüste auf ihrer Kutsche mitzuführen. Die ist ansonsten meist nicht öffentlich zu sehen, enthält sie doch als kostbare Reliquie einige Knochenteile des Heiligen.

Nach der Prozession, begleitet von der Musikkapelle unter Leitung von Andreas Lang, wurde der Gottesdienst in der Wallfahrtskirche mit dem Eucharistischen Segen und gemeinsam gesungenem "Großer Gott" beschlossen. Es schloss sich auf der Rasenfläche vor der Kirche die Pferdesegnung an, die von Pfarrer Kalt vorgenommen wurde.

Danach wurde das weltliche Fest auf dem neuen Rathausvorplatz, im Pfarrheim und um die Kirche von den vielen Besuchern begangen, das Karussell drehte seine Runden, für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Das DRK bewirtete etwa mit Würstchen, Schnitzeln, Nudelsuppe, Rindfleisch und Rollbraten, beim Musikverein gab es neuen Wein und Zwiebelkuchen, im Pfarrheim Sauerbraten vom "Rebstock", außerdem Weißwürste vom Wangler. Frauen des Heilpflanzenvereins Sambuca sorgten für Kuchen und Torten nebst Kaffee oder Wildkräutersirup, während die WG Münchweier/Wallburg/Schmieheim edle Tropfen für die Besucher ausschenkte.

Petrus hatte mit der Fülle der spätsommerlichen Sonne beste Voraussetzungen für das Fest geschaffen. Ortsvorsteherin Rita Ohnemus zeigte sich sehr glücklich: "Gut, wenn unser schönes Münstertal immer wieder neue Gäste anlockt." Im Rahmen des Landelinsfestes ist auch der neue Rathausplatz eingeweiht worden. Mehr dazu in dem unteren Bericht.