Vier "Weinrouten" führten als Orientierungshilfe durch die Ettenheimer Stadthalle. So konnten die Besucher ihre Lieblings-Tropfen gezielt probieren. Foto: Decoux-Kone

Örtliche Winzer präsentieren in Ettenheim den Jahrgang 2016 / Qualität und Vielfalt kommen an

Trotz des Frosts in der vergangenen Woche sind die Ettenheimer Winzer optimistisch. Bei der Weinmesse präsentierten sie am Wochenende den vorigen Jahrgang in all seinen Geschmacksrichtungen.

Ettenheim. "Wir sind stolz auf unseren Weinbau", so Bürgermeister Bruno Metz zur Eröffnung der mittlerweile zum 19. Mal von der Stadt ausgerichteten Ettenheimer Weinmesse. Seit Jahrhunderten sei man mit dem Weinbau eng verbunden, heute auf 230 Hektar Anbaufläche. Auch lobte Metz die exzellenten Qualitäten mit beeindruckender Vielfalt, für die örtliche Winzer arbeiteten und dabei nebenher noch für die Kulturlandschaft sorgten.

Der Weinbau sei ein hiesiger Wirtschafts- und Tourismusfaktor, präge überdies die Landschaft und ihre Leute. So erhob auch die amtierende Breisgauer Weinprinzessin Bianca Herbstritt ein erstes Probierglas und bemerkte augenzwinkernd: "Breisgauer Wein, in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht."

Am Freitag- und Samstagabend hatten zahlreiche Gäste in der Stadthalle die Qual der Wahl zwischen insgesamt 81 Weinen und Seccos aller Richtungen. Neben der Winzergenossenschaft Münchweier- Wallburg-Schmieheim, unter deren Budendach auch die mittlerweile aufgelöste WG Ettenheim Platz für ihre bislang eigenen Tröpfchen fand, präsentierten sich die vier örtlichen Weingüter Weber, Andreas Biselin, Isele und Jäger. Zusätzlich sorgte das Gasthaus Lamm für Appetithäppchen. Denn, so zitierte Metz den Reformator Martin Luther: "Ein Rausch ist zu ertragen, die Trunkenheit aber nicht." Im Foyer zeigte Stuckateur Uwe Marco Bilder renovierter Weinkeller, Martina Rein vom Trachten- und Secondhandshop "Deal", wie man sich traditionell angehaucht kleiden kann.

Ohne Konkurrenzdenken hatten die Winzer den Messe- Gästen gleich vier "Weinrouten" durch die Halle zum Durchprobieren vorgeschlagen – je nach Geschmack. Da fanden sich unter "Frühlings- und Sommerweinen" etwa Nobling, Riesling, Sauvignon Blanc und Chardonnay, an der "Burgunderlinie" Weiß- und Grauburgunder nebst Cuvées. Auf der "Rotweinroute" ging es um Spätburgunder, ob als Kabinett, Spätlese oder aus dem Barrique-Holzfass. Als "süß bis edelsüß" empfahlen die Winzer etwa Muskateller, Scheurebe, Gewürztraminer oder Spätlese-Burgunder als Rosé. Aber auch Auxerrois, Pinot noir oder Rivaner werden vor Ort angebaut, und alle Aussteller haben eigene Secco-Perlweine im Angebot.

Just ab dem Mittwoch zuvor waren die Rebstöcke der Winzer durch späten Frost arg gebeutelt worden. Darum rechnen manche schon mit Ertragseinbußen von bis zu fünf Prozent. Und bis zum Herbsten ist es noch lange hin, da können viele weitere Wetter- oder Schädlingskatastrophen einen Strich durch die Ernteerwartung samt Menge und Qualität machen. So sah es auch Weinprinzessin Herbstritt: "Der Klimawandel ist schon da." Darauf haben Winzer kaum Einfluss. Deshalb appellierte Dietrich Jörger als Breisgauer Weinbaubereichsvorsitzender auch an die Konsumenten: "Unterstützt die Arbeit der Winzer und kauft ihre heimischen Weine zu fairen Preisen, damit sie überleben können."

Zumindest bei den Messebesuchern stieß diese Aufforderung auf offene Ohren. Sie überzeugten sich selbst davon, dass die Vielfalt und Qualität der örtlichen Rebenerzeugnisse keine Wünsche offen lässt, selbst wenn sie im Laden ein paar Cent mehr kosten sollten.