Dieter Ringwald vom Schwarzwaldverein hat mit Helfern den Panoramaweg ausgeschildert, der immer wieder schöne Ausblicke eröffnet – hier auf Münchweier. Foto: Schabel

Neuer Rundkurs soll Wanderer anlocken / Beschilderung ist abgeschlossen

Von Herbert Schabel

Die Stadt Ettenheim will einen Qualitätsweg nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbands eröffnen. Dieter Ringwald und der Bauhof haben die 24,4 Kilometer lange Rundstrecke dafür fit gemacht.

Ettenheim. Ringwald, Wegewart des Schwarzwaldvereins Ettenheim/Herbolzheim, war in den vergangenen Monaten regelmäßig auf dem Rundkurs unterwegs. Der 65-Jährige hat insgesamt 285 Schilder an Bäumen oder eigens aufgestellten Stahlstangen befestigt und geprüft, wo die Strecke ausgebessert werden muss. Diese Arbeiten hat dann der Bauhof übernommen.

"Ich kenne den Weg jetzt so gut, bin aber immer noch von ihm begeistert. Man hat schöne Ausblicke ins Münstertal und kann die Natur und die Ruhe genießen. Hier hört man kein Auto", schwärmt der gelernte Gas- und Wasserinstallateur aus Herbolzheim, der seit 28 Jahren Mitglied und seit vier Jahren Wegewart des Schwarzwaldvereins ist. Er mag nicht sagen, wie viele Stunden er an dem Weg gearbeitet hat, hebt aber hervor, dass Manfred Frick, Michael Geiger und Wolfgang Karle, ebenfalls vom Schwarzwaldverein, geholfen haben. "Der eine hat einen Traktor, der andere eine Kettensäge, und ich habe das Vesper mitgebracht, wir sind ein gutes Team", so Ringwald.

Nun ist es aber bei weitem nicht damit getan, eine Strecke auszuschildern und etwa umgestürzte Bäume zu entfernen, die auf dem Pfad liegen, um das begehrte Prädikat Qualitätsweg zu erhalten. In Deutschland gibt’s bisher 83 Qualitätswege des Wanderverbands, die nächsten liegen zwischen Lahr und Seelbach sowie am Kaiserstuhl. Nun will auch die Stadt Ettenheim zu diesem Kreis dazugehören, das Tourismusbüro erwartet sich von der Zertifizierung einen Imagegewinn und zusätzliche Gäste. "Ein Qualitätsweg zieht Wanderer an", bestätigt Ringwald.

Die Bedingungen für den Erhalt des Gütesiegels sind jedoch hoch. Gefordert sind etwa eine zuverlässige Markierung sowie eine gute Infrastruktur mit Gasthäusern und Parkplätzen, vor allem aber abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderwege in natürlicher Umgebung. Deshalb ist die Stadt auch im ersten Anlauf mit der geplanten Zertifizierung gescheitert, ein Mitarbeiter des Deutschen Wanderverbands hatte nach einer Ortsbesichtigung im vergangenen Herbst moniert, dass der Anteil von Forstwegen und asphaltierten Straßen für einen Qualitätsweg zu hoch sei. Daraufhin ist der Streckenverlauf geändert worden, der Weg beginnt nun nicht mehr, wie zunächst vorgesehen, am Prinzengarten, sondern erst auf dem Espenparkplatz. Dafür führt der Rundkurs jetzt zusätzlich noch auf Waldpfaden bis ins östliche Münstertal.

Weniger Stadt, mehr Natur oder: aus der Not eine Tugend gemacht, auf diesen Nenner lässt sich die Routenänderung bringen. Im Sommer wird ein Vertreter des Deutschen Wanderverbands die Strecke erneut kontrollieren, wobei Ringwald sich sicher ist, dass es im zweiten Anlauf mit der Zertifizierung klappen wird. Dafür hat er selbst gründliche Vorarbeiten geleistet und zahlreiche Formulare des Wanderverbands ausgefüllt, auf denen das Profil und die Wegbeschaffenheit der Strecke auf den Meter genau beschrieben werden.

Gütesiegel ist an strenge Vorgaben gebunden

Die Stadt nennt den Rundkurs "Ettenheimer Naturerlebnisweg". Über die Strecke informieren Schautafeln, die in den vergangenen Tagen aufgestellt worden sind. Vereine und Institutionen haben Ruhebänke gestiftet, die am Wegesrand zur Rast einladen, obendrein hat der Bauhof eigens eine Wassertretstelle im Glasbach oberhalb von Ettenheimmünster gebaut, in der Wanderer ihre Füße abkühlen können. Die Touristen können also kommen.

Insgesamt 536 Höhenmeter sind auf der 24,4 Kilometer langen Strecke zu überwinden, die in knapp sieben Stunden bewältigt werden kann. Es geht an den Fischweihern entlang Richtung Wallburg, danach nördlich von Münch-weier und Ettenheimmünster zum Münstergraben, wobei der Dörlinbacher Grund, die Kappler Hütte und die Glasbachhütte angesteuert werden. Auf der Südseite des Münstertals führt der Weg zurück nach Ettenheim.

Auf der Strecke liegen mehrere Natur- und Vogelschutzgebiete; die Wanderer durchqueren Wälder auf engen Pfaden, laufen über Wiesen und am Waldsaum entlang. Es ist auch möglich, die Strecke abzukürzen und nur Teilstücke abzugehen, gibt es doch genügend Parkplätze in der Nähe.

Ringwald hat dem Schreiber dieses Berichts Teile des künftigen Qualitätswegs in der Vorwoche gezeigt. Fazit: Naturfreunde können sich dort wie im Paradies fühlen.