Mit Dirigent Christian Sade an der Spitze haben die Münchweierer Musiker bei ihrem Jahreskonzert einmal mehr überzeugen können. Foto: Decoux-Kone

MV Münchweier streut schauspielerische Elemente ein

Münchweier. Das Jahreskonzert des Musikvereins Münchweier ist ein besonderes gewesen – in mancherlei Hinsicht. Zum einen bewies Dirigent Christian Sade, dass seine Leidenschaft zur Musik stärker ist als die Nachwirkungen einer Operation am Vortag. Er dirigierte zwar nicht ganz so aktiv wie sonst, dafür waren die Mitglieder des Orchesters sehr konzentriert, nicht nur sie boten eine Klasseleistung. Zum anderen gab es mit Verena Kern und Walter Bing zwei Akteure auf der Bühne, ihre Moderation war großartig und voller Spaß.

Das Programm sei eine Auseinandersetzung mit sprachlichen und musikalischen Gegensätzen in Baden und Schwaben, hatte Vorsitzender Wolfgang Wangler angekündigt. Es stand unter dem Thema "Badisch für Anfänger" – für die Schwaben. Denn der Musikverein geht im Juli auf "internationale Tournee" ins Schwabenland, um den Bewohnern die hiesige Lebenskultur näherzubringen.

In Münchweier war sozusagen die Premiere, sie war mehr als gelungen, das Publikum tobte am Ende. Garant dafür waren neben den Musikern die distinguierte Prof. Dr. Isolde Schnurr-Halde (Verena Kern) mit ihrem Assistenten Emil Grohe-Smaul als gemütlicher Bauer aus Baden. Während die Professorin in perfektem Hochdeutsch in ihrem "Referat über die traditionelle badisch-alemannische Kultur in Süddeutschland" viel Hintergrundwissen präsentierte, versuchte Emil ihr die badische Art näherzubringen. Er redete, wie ihm der Schnabel gewachsen war. Beide lieferten sich einen herzerfrischenden Schlagabtausch.

Entsprechend dem Thema bestand das musikalische Programm aus typischem Liedgut. "Zur Entwicklung des badischen Sonderbewusstseins" trugen die Stücke "An der schönen blauen Donau", "Die Mühle im Schwarzwald", der fröhliche Marsch "Badens Stern" und ein Medley aus Melodien von Xavier Naidoo.

Noch hatte Emil die Professorin nicht aus ihrer Reserviertheit herausgelockt. Da half dann das Orchester mit den Stücken "Salemonia" und "Wildenstein". Es folgte die "Mühle im Schwarzwälder Tal", das Sade für die Big Band umgeschrieben hatte. Das gefiel der Professorin ganz und gar nicht. Sie setzte dem Dirigenten den Kopf zurecht. Versöhnung sagte sich an mit "Pur in Concert". Das Herz der Professorin öffnete sich letztlich mit "Liebe kleine Schwarzwaldmarie".

Das Spektakel führte zur Feststellung, dass Badener und Schwaben gemeinsam miteinander und übereinander lachen können. Für Sade selbst ist es interessant, wie das auf dem geplanten Konzert in Schondorf ankommen wird. Die Münchweirer waren auf jeden Fall restlos überzeugt und begeistert. Musiker und Schauspieler, aber vor allem der Dirigent, haben ihr Bestes gegeben und eine große Leidenschaft gezeigt.

Ehrungen

> Ehrenmitglied: Gerold Wazeck

> 35 Jahre aktiv: Doris Weber

> zehn Jahre aktiv: Lena Aust und Laura Wazeck

> Silbernes Musikabzeichen: Marius Wazeck