Zuletzt bestritt Andreas Amann einen Ultralauf auf den Philippinen. Foto: privat

Andreas Amann trainiert oft mit leerem Magen / Empfehlungen der Industrie hält er für überzogen

Ettenheim (mabu). Von Sylt nach Garmisch-Partenkirchen einmal quer durch Deutschland. Was nach einem interessanten touristischen Angebot klingt, legt Andreas Amann diesen Sommer zu Fuß zurück – in 19 Etappen über 1300 Kilometer. Wobei jede Tagesetappe des Deutschland-Laufs über eine Distanz von mindestens 60 Kilometern verläuft. Zum Vergleich: Ein Marathon endet nach 42,195 Kilometern – für Amann ein idealer Trainingslauf.

"Allzu viele Etappenläufe in dieser Dimension gibt es nicht. Klar, dass ich dabei sein werde", sagt der Ultraläufer. Erst mit 35 Jahren hat der Ettenheimer mit dem Laufsport begonnen. Über einen befreundeten Läufer fand er in die Szene, seinen ersten Marathon absolvierte Amann in Berlin. "Damals habe ich viele Fehler gemacht", erinnert sich der 51-Jährige, trainingsmethodisch wie auch ernährungstechnisch. Richtig Gedanken über seine Ernährung hat sich Amann nach seinem ersten Deutschland-Lauf im Jahr 2005 gemacht. Zehn Prozent Gewicht hatte er während des Lauf-Events verloren, von idealen 65 Kilogramm beim Start ging es auf 58 Kilo runter.

Essenspläne wären ihm zu umständlich

Grundsätzlich ist der Mensch ein Allesesser, verweist Amann auf die Evolution. Das gelte auch für ihn. Bewusst gestaltet er seine Ernährung aber eiweißlastiger. Um mehr Eiweiß zu gewinnen, bieten sich Lebensmittelkombinationen an, etwa Kartoffel und Ei, Milch und Getreide oder Milch und Kartoffeln. Und die Kohlenhydrate hat er im Blick: "Kohlenhydrate werden zu Fetten umgebaut, wenn sie nicht verbraucht werden." Auf Essenspläne verzichtet Amann: "Das wäre mir zu umständlich."

Die Ernährung sei heute ein größeres Thema als zu Beginn seiner Lauf-Karriere, stellt der Ettenheimer fest. Er führt dies auch auf die Industrie zurück. Deren Empfehlungen zum Essen und Trinken während des Wettkampfs hält Amann für überzogen. Mitunter habe man im Ziel mehr Flüssigkeit in sich als vor dem Start. "Unsere Ur-Vorfahren in der Steinzeit haben es auch hinbekommen, ständig unterwegs zu sein, ohne permanent etwas zu sich zu nehmen", zieht der Ultraläufer des LV Ettenheim einen Vergleich. Er empfiehlt, bei langen, langsamen Läufen auszutesten, mit möglichst wenig auszukommen – quasi "ein Selbstversuch, was der Körper alles leisten kann". Amann trainiert etwa sehr oft mit leerem Magen. Ohne Frühstück zwei, drei Stunden zu laufen, falle am Anfang zwar sehr schwer, der Körper lerne aber, auf seine Fettreserven zurückzugreifen.

Als Belastung für den Magen hat der Lauf-Profi Zucker ausgemacht, der dem Körper etwa über Cola oder Elektrolytgetränke zugeführt wird. Er verdünnt deshalb bei seinen Rennen Cola mit Wasser.