Udo Schneider (links) zeigte auch anhand einer Karte, wie der Platz künftig aussehen soll. Foto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Stadtsanierung: Udo Schneider führt interessierte Bürger über Baustelle am Unteren Tor

Von Herbert Schabel

Die Umgestaltung des Marienplatzes wird den gesamten nördlichen Eingang zur Altstadt aufwerten. Dies hat Udo Schneider, Fachbereichsleiter Tiefbau, bei einer Baustellenbesichtigung versprochen.

Ettenheim. Anlass war der bundesweite "Tag der Städtebauförderung", an dem Kommunen Vorzeigeprojekte präsentierten. In Ettenheim führte in diesem Zusammenhang kein Weg an der Platzgestaltung am Unteren Tor vorbei, die vor Fronleichnam begonnen hat. Seither ist der dortige Eingang zur Innenstadt für Autos dicht, Fußgänger müssen sich zwischen Absperrungen hindurchschlängeln.

Doch die Arbeiten werden sich lohnen, versprach Schneider am Dienstagabend rund 20 Interessierten. Er begründete dies mit einer veränderten Philosophie bei der Stadtgestaltung: "Früher ging es in erster Linie darum, den Autoverkehr schnell abzuwickeln. Heutzutage stehen Lebensqualität und Erlebniswert im Vordergrund." Das bedeutet, dass Fußgänger von der Neugestaltung profitieren, ohne dass sich für Autofahrer Nachteile ergeben sollen. Der Platz bleibt ein Drehkreuz mit Zufahrten zu vier Straßen und zur Altstadt, wobei die Straßenbreite von fünf Metern beibehalten wird. Doch Bordsteinkanten wird es nicht mehr geben, "der Platz wird barrierefrei", so Schneider.

Das gesamte Areal am Unteren Tor soll ein freundlicheres Gesicht erhalten, wozu ein neuer Belag für Straßen und Gehwege – der Gemeinderat hat sich für Natursteinpflaster statt Betonpflaster entschieden – seinen Teil beitragen soll. Das Pflaster kommt aus Indien, wobei die Lieferzeit zwölf Wochen beträgt. "Die Baustelle muss also genau geplant werden", so Schneider. Zehn Männer der Firmengruppe Joos aus Hartheim arbeiten zurzeit auf dem Areal, wobei eine dreiköpfige Pflasterkolonne die Natursteine verlegt und dabei laut Schneider zehn bis 15 Quadratmeter pro Tag schafft. Insgesamt werden 2480 Quadratmeter neu gepflastert.

Mit seinen zahlreichen Ausbesserungen im Asphalt wirkte der Marienplatz bisweilen wie ein Flickenteppich. "In Zukunft soll er als Einheit wahrgenommen werden", betonte Schneider. Deshalb wird die neue Pflasterung bis zur Kanalbrücke ausgedehnt – am Ufer des Ettenbachs werden Sandsteinblöcke ausgelegt, die Spaziergängern als Sitzgelegenheit dienen können.

Bäume würden den Marienplatz aufwerten – doch daraus wird wohl nichts. "Der Untergrund ist voller Leitungen, da ist es schwer, etwas vernünftig anzupflanzen", so Schneider. Auch ohne zusätzliches Grün soll das Areal aber zum neuen Treffpunkt am Eingang der Altstadt werden. So wird der Bereich vor der Sparkasse in der warmen Jahreszeit dem neuen Café-Bistro im früheren Modehaus Gommel und der Bäckerei Käufer für eine Außenbewirtung zur Verfügung gestellt – in den Wintermonaten sollen dort wieder wie gewohnt Autos parken können.

Der Marienbrunnen wird ebenfalls saniert. Anno Sieberts restauriert die Sandsteinstatue "Maria Himmelfahrt", eine Kopie der Originalfigur, die im Stadtmuseum steht. Die Kopie verziert seit 1954 den rund 250 Jahre alten Brunnen und ist laut Sieberts in einem "relativ guten Zustand"; lediglich "kleinere Absprengungen" müssten ausgebessert werden. Der Steinbildhauer fertigt auch einen kleinen Steintrog für den Ma- rienplatz an, an dem Kinder künftig mit Wasser spielen können.

Mitte Juli soll der erste von fünf Bauabschnitten zur Neugestaltung des Platzes beendet sein, danach werden die einzelnen Bereiche peu à peu für Fußgänger und Autofahrer freigegeben und die nächsten Abschnitte in Angriff genommen. Das 740 000 Euro teure Platzsanierungsprojekt soll 2017 fertiggestellt werden.