So schmeckt’s am besten: Wasser und Speck werden über offenem Feuer zubereitet. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Westerncamp: 26. Auflage erfährt große Resonanz / Authentisches steht ganz oben auf der Prioritätenliste

Fast wie im Wilden Westen ist es am Wochenende im Altdorfer Ried zugegangen. Zwischen Tipis tummelten sich rund 100 Cowboys, Trapper, Soldaten und einige Indianer – zumeist stilgerecht gekleidet.

Altdorf. Das Westerncamp wurde nun schon zum 26. Mal gemeinsam von den Böllerschützen "Die Revoluzzer" und dem Altdorfer Schützenverein ausgerichtet. Das lockte Tausende "normal" gekleideter Gäste an. Sie reisten zu Fuß, per Fahrrad oder mit Benzinkutschen in die Prärie, um sich gemeinsam mit den Hobby-Westlern in alte Zeiten zurückzuversetzen.

Schon am Freitagabend wurde die Nacht nach dem Aufbau der Zelte recht kurz, im "Red River Saloon" wurde bis zum Morgengrauen Whisky serviert. Am Samstag stand ein Jedermannschießen im Mittelpunkt. Da setzten sich der Altdorfer Kleintierzuchtverein, die Narrenzunft Sendewelle und der Männergesangverein durch.

Die 600 Bierbankplätze am Schützenhaus waren fast immer belegt. Über die Grills gingen neben 35 Kilo saftigem Spießbraten vor allem riesige Steaks, rekordverdächtige 110 Kilo davon landeten schließlich in hungrigen Mägen. Nebenher konnten an Ständen nicht nur Stiefel aller Fell- und Lederarten oder schlichte Trapper-Stühle gekauft werden, sondern auch edle Holz-Indianer, Porzellan-Adler und Schmuck.

Vor allem aber nutzten Besucher aus der gesamten Raumschaft die Gelegenheit, im benachbarten Zeltdorf die Hobby-Westler zu "besichtigen". Die Besucher konnten sich von ihnen darüber hinaus allerlei Historisches erzählen lassen. Etwa von einem Spaichinger Rentner- Ehepaar, das "schon seit Urzeiten" kaum ein Camp in Altdorf versäumt hat, oder dem mit Lendenschurz bekleideten Indianer Jogi Schmidt aus Villingen-Schwenningen. Auch er ist regelmäßig Gast in Altdorf. Viele kamen zudem vom Bodensee, aus Karlsruhe, Stuttgart oder dem Odenwald.

Schützenvereinsmitglied Volker Pütz ist längst mit dem Western-Virus infiziert. An die dreieinhalb Meter Fachbücher habe er daheim stehen, damit alles möglichst authentisch zugeht. So seien Trapper nicht in Lederhosen rumgelaufen, sondern hätten sich in Baumwolle gekleidet, damit, wenn man mal nass wird, das Ganze schnell wieder trocknet. Selbst über damalige Körperpflege weiß Pütz viel. Es hätte sie nur selten gegeben.

Bis zum Sonntag zog sich noch ein spezielles Preisschießen auf dem nachbarfreien Riedgelände hin, in Kategorien mit Vorderladern, Winchestergewehren und Büffelflinten. Der Schützenvereins-Vorsitzende Theo Pflieger hatte schließlich allen Grund, sich mit seinen zahlreichen Helfern über das bestens besuchte Westerncamp zu freuen – ganz ohne Kavallerieattacken oder Indianerüberfälle.