Die Pferdefreunde Münchweier organisierten die Rossschwemme schon zum 14. Mal und preschten selbst auch wieder auf ihren Pferden durch den Ettenbach. Foto: Hiller

Spektakel um die Pferdewäsche zieht auch ohne Kirchbergfest rund 300 Besucher an

Galopp im Ettenbach, die traditionelle Pferdewäsche und sogar ein gezogenes Floß – das haben die Zuschauer am Sonntag bei der Rossschwemme in Münchweier gesehen. Das Spektakel entpuppte sich trotz Niedrigwasser abermals als Publikumsmagnet.

Münchweier. Wo Pferdeäpfel fallen, sind die dazugehörigen Tiere nicht weit – so auch am gestrigen Sonntag bei der jährlichen Rossschwemme im Ettenbach. Der führt zwar gerade Niedrigwasser, aber das tat dem historisch motivierten Spektakel keinen Abbruch. Rund 300 Zuschauer säumten den 150 Meter langen Bachabschnitt hinter Geländern gleich in mehreren Reihen, darunter auffällig viele Kinder.

Organisator Lemke reitet als Musketier durch den Dorfbach

Schon zum 14. Mal zeichnete Andreas Lemke mit seinen Münchweierer Pferdefreunden für das einzigartige Ereignis verantwortlich. Obwohl nun erstmals das frühere Kirchbergfest nicht mehr zusätzlich als zuverlässiger Gästemagnet lockte, entpuppte sich das tierische Ereignis als absoluter Renner, das auch von auswärtigen Radlern gezielt angesteuert wurde. Beginn war pünktlich um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein: Da ließen sich die ersten Rösser willig in den Bach führen, um darin eimerweise nass gemacht und abgeschrubbt zu werden – ganz wie in früheren Zeiten, als dort die Arbeitstiere nach der Feld- oder Waldarbeit mit Naturwasser saubergebürstet und "entschweißt" wurden. Sie wollten gut gepflegt sein, nicht nur rein technisch wie später die Traktoren. Klar, ein anschließender spritziger Galopp durchs Flachwasser durfte nicht fehlen.

Nebenher konnte auf Fotowänden nachvollzogen werden, welch wichtige landwirtschaftliche Rolle Rösser schon vor Jahrhunderten in Münchweier gespielt haben – aber auch als Vorzeigetiere, etwa beim Landelinsfest in Ettenheimmünster, wo die stolzen Reiter ausnahmsweise in Schlips und Kragen auftraten. Sogar Schneeschlitten hatten früher noch so manchen winterlichen Einsatz zu bewältigen.

Während die Freiwillige Feuerwehr beim Buser-Armin an der "Bachstroß" für Verpflegung sorgte, unterhielt der Münchweierer Musikverein mit seinen "Sunshine-Singers" um Sylvia Ruf volkstümlich mit "Jenseits des Tales" oder dem Badnerlied. Abgelöst wurde er zwischendurch von der Sändleschränzer-Guggemusiker aus Niederhausen. "Die können sogar Noten lesen", bemerkte da Kommentator Christian Klemp, selbst bekennender "Rossspinner".

Lemke lässt sich jährlich immer wieder Neues einfallen. So hämmerten diesmal vier echte Münchweierer Zimmermänner vom Verein "Hiddi im Brucktal" in traditioneller Kluft vor Ort ein Holzfloß zusammen. Dabei halfen auch der elfjährige Tizian und der 17-jährige Kevin mit, Letzterer will selbst die Münchweierer Zimmermannstradition fortsetzen.

Trotz Niedrigwasser setzte sich das Floß mitsamt der darauf stehenden Handwerker tatsächlich in Bewegung – dank Paul Schludecker und zwei originalen "Schwarzwäldern" als zuverlässige Zugtiere. Diese Rasse war schon einmal fast ausgestorben. Zuvor war Lemke bereits als einer von drei Musketieren und gemeinsam mit König Artus feierlich durch den Bach geritten.

Insgesamt waren in diesem Jahr 17 Pferde mit von der spektakulären Partie, neben Münchweierer Vierbeinern auch je zwei aus Biederbach und Sexau. Abschließend zeigte sich Ortsvorsteherin Charlotte Götz hellauf begeistert: "Auch ohne Kirchbergfest ist die Rossschwemme entgegen ursprünglicher Befürchtungen wieder ein toller Erfolg geworden."

Und für Lemke ist klar: "Nächstes Jahr geht’s weiter!" Möglich ist das nicht zuletzt dank der vielen Helfer – und dank des treuen Publikums von alt bis ganz jung, das wieder erschienen war.