Stadtkapellendirigent Jürgen Burmeister wurde beim Narrenspiel als "studierter Barockstadtbläser" vereidigt. Foto: Decoux-Kone

Narrenspiel: Zunft sorgt unter dem Motto "Brunos wilde Welt" für ein tierisches Vergnügen

Löwen, altgediente Singvögel und so manche neu entdeckte Spezies haben sich am Freitag und Samstag auf der Bühne in der Stadthalle getummelt. Das Narrenspiel der "Hoorig" war diesmal ein tierisches Vergnügen.

Ettenheim. Unter dem Motto "Brunos wilde Welt" hatten die Akteure ein buntes Programm mit Darbietungen und deftiger Satire zusammengestellt. "Lache, schunkle, klatsche mit, ihr Litt", wünschte sich Oberzunftmeister Harald Hauge von den Gästen – und wurde nicht enttäuscht.

Die Stadtkapelle begleitete das Geschehen auf der Bühne wieder und sorgte bei Umbaupausen für gute Stimmung. Ihr Dirigent Jürgen Burmeister wurde von Zunftmeister Bernd Henninger auf die Bühne geholt: Als "studierter Barockstadtbläser" wurde er gestempelt und vereidigt. Zudem musste er sich verpflichten, während der Fasent mit eigener Posaune "die feinen Töne der Guggemusik in Szene zu setzen".

Ein feuerspuckender Vulkan inmitten einer tropischen Landschaft war das Bühnenbild, das der Künstler Christian Wenzinger zusammen mit Daniel Frey und Rainer Kopp gestaltet hatte. Es passte genauso zum Thema wie die Kluft, in die sich die Ansager Daniel und Konstantin Frey geschmissen hatten. In Tropenanzug und Gärtnerkleidung führten sie durch den "Unterhaltungsdschungel".

Einige Beträge waren wie üblich auf die Stadt gemünzt. So hatten zum Beispiel "Dr. Birkenstock" und "Heinz Sielmann-Grzimek" alias Felix Kopp und Konstantin Frey interessante Spezies entdeckt: In Ettenheim – der "Galapagosinsel in Baden" – tummeln sich demnach "gemeine Rohrplatzkrakehler" gerne bei Fußballspielen des FVE. Diese seien mitunter nicht weniger aggressiv als die "Altstadtnörgler aus der Abteilung Wadenbeißer", während die "Pflasterspechte" zumindest in den Morgenstunden emsig schadhafte Steine austauschten.

Ein weiterer Höhepunkt waren Otto Baumann, Thomas Dees und Michael Frey mit ihrem "Rentnermonopoly". Mit feinem Spott nahmen sie das Geschehen in der Altstadt aufs Korn. Sie erklärten unter anderem, dass man den Störchen ihr Nest weggenommen habe, "weil regelmäßig auf die Verwaltung geschissen wurde", und stellten den Zusammenhang zwischen unebenem Kirchbergpflaster und neuen Hüftgelenken von VIPs wie Bürgermeister Bruno Metz her. Für Heiterkeit und Gelächter sorgten Dees und Frey später auch mit ihrer Moritat über Bauhofleiter Markus Ohnemus, den die Polizei fälschlicherweise wegen Einbruchs in den Bauhof verhaftet hatte.

Der Knaller schlechthin waren wieder einmal die Babelotten. "Und ist die Küche noch so klein, eine Babelotte passt immer rein", erzählten die pfundigen Köchinnen mit viel Wortwitz. Im Anschluss sorgten die Frauen mit ihrem burlesken Tanz für Beifallsstürme.

Neu in der Riege war Bauchredner Olaf Michel mit seinem schrägen Vogel "Olivia", der immer das letzte Wort hatte. Entzückend war wieder einmal der "Narrensome", der in Pumuckl-Kostümen über die Bühne tobte. Einen verführerischen Westerntanz boten die Narrenratsfrauen als "Cowgirls" dar, während die Teenies mit ihrem Tanz als Matrosen begeisterten. Die Narrenräte brachten das Publikum mit ihrem Männerballett in rosafarbenen Tutus zum Schmunzeln. Krönender Schlusspunkt des offiziellen Programms war das Ballett mit einem akrobatischen Tanz aus dem Musical "König der Löwen".

Für elf Jahre Mitgliedschaft bei den Babelotten wurde am Samstag Ulrike Schmidt geehrt, für 22 Jahre Eva-Maria Jäger.