Anna-Lena Gawer (von links), Manuela Weyl, Heidi Schrempp, Sarah Kopp und Andreas Lemke waren am Samstag hoch zu Ross ins Elztal unterwegs. Foto: Hiller

Pferdefreunde Münchweier halten an Traditionen fest / Sieben Stunden bis ins Elztal

Eine schöne Tradition der Pferdefreunde Münchweier ist der Pfingstritt nach Biederbach im Elztal, der nun zum zwölften Mal veranstaltet wurde. Auch an einem weiteren Brauch wird trotz der Absage des Kirchbergfests festgehalten: der Rosswäsche.

Münchweier. Unter der Leitung von Andreas Lemke machten sich am Samstag Sarah Kopp, Heidi Schrempp, Anna-Lena Gawer und Manuela Weyl mit ihren Pferden auf den Weg, der über Fluren, Wälder und Berge führte, um nach sieben Stunden im malerischen Biederbach-Frischnau auf der Wanderreitstation Gutmannshof anzukommen.

Nach dem Treffen auf dem Festplatz in Münchweier führte die Route durch die Reben hindurch hinauf zum Deutschen Eck in Münchweier und ging weiter am Waldrand entlang bis zum Dörlinbacher Grund in Ettenheimmünster. Auf dem Hünersedel wurde eine kleine Rast für Mensch und Tier eingelegt. Frisch gestärkt, ritten die Pferdefreunde weiter, vorbei an der Schutterquelle zum hinteren Geisberg. Bald das Ziel vor Augen, ritt man noch über das Biereck und die historische Eckstraße zum Gallersberg. Auf dem Gutmannshof lockte, nachdem die Pferde versorgt waren, ein zünftiges Abendessen mit "Heubraten".

Gemeinsam mit den Freunden aus Biederbach verbrachten alle einen schönen Sommerabend. Am Pfingstsonntag machte sich die Gruppe auf den Heimweg. Bald steht den Pferdefreunden das nächste gemeinsame Treffen ins Haus, diesmal in Münchweier.

Die Pferdewäsche im Dorfbach, ein altes Brauchtum in Münchweier, wird es in diesem Jahr wieder geben, war beim Ausritt von Andreas Lemke zu erfahren – auch ohne das Kirchbergfest, das stets den Rahmen für die Pferdewäsche abgegeben hatte.

Das Kirchbergfest wurde seit 34 Jahren stets am Wochenende nach Fronleichnam in Münchweier gefeiert. Allerdings hatte die IG Kirchbergfest, wie berichtet, bereits im vergangenen Herbst entschieden, es nicht mehr zu veranstalten, nachdem der Latschary-Club, eine der Stützen der Veranstaltung, seine Teilnahme für die Zukunft abgesagt hatte. Nach diesem Ausstieg hätte ein zentraler Platz auf dem Festgelände nicht mehr besetzt werden können.

Die Pferdewäsche darf unter der Festabsage allerdings nicht leiden, so Lemkes Überzeugung. Dank der Unterstützung der Feuerwehrabteilung Münchweier und weiterer Vereine hat es der unermüdliche Initiator geschafft, die Pferdewäsche wieder auf die Beine zu stellen, und zwar am gewohnten Termin, dem ersten Sonntag nach Fronleichnam ab 18 Uhr.

INFO

Pferdewäsche am 18. Juni

Ursprünglich diente die Rosswäsche seit 1840 dazu, die Arbeitspferde nach ihrem Einsatz in Wald und Feld zu säubern und abzukühlen. Aus diesem Grund wird der gepflasterte Zugang in den Dorfbach Münchweier seit alters her Rossschwemme genannt. Die "neuzeitliche" Rosswäsche wird in dem Ort nun seit 14 Jahren veranstaltet – das nächste Mal am Sonntag, 18. Juni, ab 10 Uhr. Dabei wird Moderator Edwin Heizmann die teilnehmenden Pferde mit ihren Reitern ansagen und einen kurzen Überblick über die Historie der Pferdewäsche geben. "Dieses Brauchtum ist einmalig in Baden-Württemberg", hebt Initiator Andreas Lemke hervor. Auch Paul Schludecker aus Rust mit seiner Kutsche ist am 18. Juni dabei. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Guggenmusik aus Rheinhausen. Für die Zuschauer stehen Getränke und Grillspezialitäten bei der Feuerwehr bereit, und um die Unkosten etwas zu mildern, wird eine Spendenkasse bereitgestellt.