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Experten zeigen, wozu Streuobst verarbeitet werden kann

Derzeit sind Streuobstwiesen bei vielen Projekten ein zentrales Thema, gelten diese doch als sehr gefährdet. Auch in Ettenheim, besonders in Münchweier mit seinem großen Streuobstwiesenareal Speckacker-Brucktal, will man gegensteuern.

Münchweier (red/fx). Zu diesem Zweck wurde, neben dem nun geschaffenen finanziellen Anreiz für die Pflege (wir berichteten), kurzfristig ein Spaziergang initiiert, bei dem die Teilnehmer über die Problemfelder informiert wurden. Denn neben der Pflege, die viele Besitzer nicht mehr leisten können, steht noch ein anderes großes Problem im Raum: die Verwendung und Vermarktung der anfallenden Erträge. In früheren Jahren dienten die Obsternten zum einen der Selbstversorgung, zum anderen waren sie ein guter Zusatzerwerb, beispielsweise die Kirschen, die Brennereien bis in die 1980er-Jahre in großen Mengen abgenommen haben. Zudem wurden den Teilnehmern Möglichkeiten aufgezeigt, wie man das Obst – zum Großteil Bioobst –, verwenden kann.

Auf vier Wegen konnten die Spaziergänger zum Speckackerparkplatz gelangen. Bei herrlichem Frühlingswetter und einer grandiosen Fernsicht, vor der blühenden Baumkulisse, erwartete sie dann eine Überraschung: Die Kinder durften den neu angelegten Spielplatz der Forst-Azubis in Beschlag nehmen, für die Erwachsenen hatten die Ausrichter und die motivierten Helfer ein wunderbares Ambiente an diesem Platz geschaffen.

Staunen über das Dargebotene

Zwei schön dekorierte Marktstände und ein reich bestückter Infotisch, dazu Bilder der typischen Tierwelt der Streuobstwiesen des Nabu-Vorsitzenden Thomas Ullrich ließen die Besucher staunen.

Noch mehr erstaunt waren sie über das Dargebotene: Elke Niemann zeigte auf, was man von der Streuobstwiese ins Glas zaubern kann. Man musste ihren goldprämierten Apfel-Quittenbrand nicht unbedingt trinken, man konnte die Qualität des edlen Tropfens auch "erschnüffeln". Vom Förderverein Offenburger Streuobst hatte Obst- und Gartenbauvereins-Vorsitzender Kurt Kimmig den "Offenburger Herbst", einen Apfelsecco, besorgt. Aus Freiamt kam ein Apfelsaft, sortenrein, aus den drei alten Sorten Boskop, Bohnapfel und Blenheim. Richtig ins Zeug hatte sich auch Bäcker- und Konditormeister Gustav Eisele gelegt. Mit Apéro aus dem Gläschen (Grüner Spargel-Schinken oder Gelruewe mit Rahm) oder Fingerfood von Schwarzwälder Laugen-Snack über Kräuter-Schinken-Hörnle, Camembert mit Preiselbeeren, Laugen-Konfekt und vielem mehr. Für die Schleckermäuler gab es Apfeltäschle, Apfel-Calvados-Streusel und Kirsch-Mandeltörtle.

Ein Besucher aus Schmieheim kam hatte ein persönliches Anliegen: Er sucht Apfelbäume, die er abernten kann, da er mit einer Handpresse immer frischen Apfelsaft für seinen Hausgebrauch herstellt. Auch das ist eine Möglichkeit für die Baumbesitzer, die nicht ernten können oder wollen – die Bäume sozusagen zu verpachten.