Streuobstwiesen sind ein Segen für die Natur, ist die Stadt Ettenheim überzeugt. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Streuobstwiesen: Stadt Ettenheim will Erhalt der Kulturlandschaft fördern / Unverzichtbarer Lebensraum

Ettenheim (mut). Erhalt und Pflege von Streuobstwiesen stehen bei der Stadt auf der Agenda des kommenden Jahres. Dies haben Bürgermeister Bruno Metz, Münchweiers Ortsvorsteherin Charlotte Götz, Martin Oswald vom Liegenschaftsamt und Reinhard Meier, der Baumsachverständige der Stadt, bei einem Pressegespräch betont. Sie setzen auf die aktive Mitarbeit der Bürgerschaft. Beim Appell allein wird es nicht bleiben, stellt doch die Stadt Fördermittel zur Verfügung – im laufenden Jahr bereits 10 000 Euro. Der gleiche Betrag soll auch im Haushalt 2017 eingestellt werden.

Das Gremium verwies auf die vielfältige Bedeutung von Streuobstwiesen für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild. Sie seien unverzichtbare Lebensräume für etwa 5000 heimische Tier- und Pflanzenarten und zählten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Über Generationen hätten Streuobstwiesen die Landschaft geprägt. Die rückläufige Zahl der Grundstücksbewirtschafter und die mangelnde Verwertbarkeit der Erträge gefährdeten nun aber ihren Bestand.

Besonderen Handlungsbedarf sieht Charlotte Götz im "Speckacker", eine etwa 50 Hektar große Fläche südlich von Münchweier. Ein dort vorhandener Altbestand werde nahezu sich selbst überlassen.

Die Bereitschaft von Grundstücksbesitzern oder Bewirtschaftern, sich ins Boot nehmen zu lassen, sei vorhanden, wenn Zuschüsse fließen, ist sich die Runde sicher. Für die Neupflanzung von Obstbäumen werden bereits Zuschüsse gewährt, nämlich 50 Prozent des Rechnungsbetrags, maximal 12,50 Euro. Die Anträge können beim Bürgerbüro der Stadt gestellt werden. Fördermittel gibt es nun auch für die Pflege von Hochstämmen im Fünfjahres-Rhythmus. Pro Antragsteller können bis zu zehn Bäume bezuschusst werden: Jungbäume (bis zehn Jahre) mit jeweils 25 Euro, Altbäume mit jeweils 50 Euro. Die Anträge sind auf einem einseitigen Formblatt bei der Ortsverwaltung in Münchweier zu stellen.

Wer eine Förderung will, muss aber etwas dafür tun, nämlich einen fachgerechten Baumschnitt im Fünfjahresschritt vornehmen, auch die Holzentsorgung und die Math der Baumscheibe sind Pflichtaufgaben. Der Zuschuss wird erst nach dem fachgerechten Baumschnitt ausbezahlt. Der Baumsachverständige Reinhard Meier berät nicht nur die Baumbesitzer, sondern überprüft auch ihre Arbeiten.

Die Verwaltung ist zuversichtlich, dass Streuobst wieder an Bedeutung gewinnt, denn von den 10 000 Euro Fördermitteln diesen Jahres sind bereits 8000 Euro für 222 Hochstammbäume bewilligt. Das sei ein gutes Zeichen.

Wie gut frisch gepresster (getrotteter) Ettenheimer Apfelsaft aus heimischen Streuobstwiesen mit 100 Prozent Fruchtgehalt schmeckt, davon konnten sich die anwesenden Pressevertreter überzeugen.