Leiterin Heike Labusga sieht Handlungsbedarf / Unterstützung vom Bürgermeister

Ettenheim. "Bibliotheken sind längst keine Orte mit ehrfurchtgebietender Stille, keine bloßen Ausleihstationen mehr", hat Heike Labusga, Leiterin der Stadtbücherei im ehemaligen Kornspeicher und Gefängnis, dem Ausschuss "Verwaltung, Kultur und Soziales" (VKS) erklärt. Vielmehr erwarteten die Besucher im digitalen Zeitalter technisch gut ausgestattete Räume, in denen innovatives Lernen und ein lebhafter, kultureller Austausch möglich seien. Konkret sei ein W-Lan-Zugang dabei ebenso geboten wie ein barrierefreier Zugang zu den Räumen.

Nachdem Labusga vor dem VKS ihren jährlichen Rechenschaftsbericht vorgetragen hatte und mit ihrem Team von Bürgermeister Bruno Metz dafür gelobt worden war, dass es "sehr beeindruckend sei, was aus den begrenzten Möglichkeiten gemacht wird", machte die Leiterin keinen Hehl daraus, dass die Zeit nun endgültig reif sei für Überlegungen und Entscheidungen in Richtung neuer Räumlichkeiten. Wolle die Stadt Ettenheim ihre Stadtbücherei auch in Zukunft attraktiv und zeitgemäß gestalten, sei ein Ortswechsel unumgänglich.

Mit ihrem Fazit überraschte sie den Bürgermeister offensichtlich nicht. Im Idealfall sieht er die neuen Räumlichkeiten innerhalb der Stadtmauern; unabdingbar sei diese Vorgabe jedoch nicht, gab Metz zu erkennen.

Immer wieder hatte die inzwischen langjährige Leiterin der Stadtbücherei in den vergangenen Jahren die beschränkten technischen und beengten Räumlichkeiten angesprochen. So deutlich wie im aktuellen Bericht war Labusga aber noch nie geworden. "Beständigkeit braucht den Wandel" griff sie ein Gedankengut der Reformation auf, die bekanntlich in diesem Jahr den 500. Jahrestag feiert. Es scheint, dass der stete Tropfen ihrer in den vergangenen Jahren subtilen Hinweise nunmehr auch den Stein der Erkenntnis bei den Entscheidungsträgern wirkungsvoll gehöhlt hat.

Die Stadtbücherei hat sich auf Regierungsbezirksebene an einem Fragekatalog beteiligt. 204 Leser hatten dabei Struktur sowie Stärken und Schwächen der Ettenheimer Einrichtung aufgezeigt. Hinsichtlich der Ausleihzahlen bilanzierte Labusga nach Jahren eines leichten Abwärtstrends im Jahr 2016 erstmals wieder einen Anstieg bei Nutzern und Entleihungen. 1966 Entleiher registrierte die Stadtbücherei im vergangenen Jahr, davon 35 Prozent Auswärtige. 284 davon waren Neuanmeldungen. Sowohl bei den Print- (31 524) als auch bei den E-Medien (5883) verzeichnete die Stadtbücherei gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs. Übrigens: 89 Prozent der Nutzer der Stadtbücherei sind laut Umfrage weiblichen Geschlechts.