Einsatz unter Atemschutz: Die Feuerwehr entfernte die Reste des Chlorgranulats, das auch auf dem Gehweg neben dem Altdorfer Dorfbach zu finden war. Foto: Künstle

Unbekannter schüttet mehrere Kilo Granulat in Altdorfer Bach / Gefahr schnell gebannt

Unbekannte haben am Sonntag mehrere Kilo Chlorgranulat in den Altdorfer Dorfbach geschüttet. Dutzende Fische verendeten. Feuerwehr und Labormitarbeiter waren mit einem Großaufgebot vor Ort, sodass die Gefahr schnell gebannt war.

Altdorf. Der Gewässerpächter hatte am Morgen gegen 9 Uhr mehrere Fische "kieloben schwimmen" sehen und daraufhin die Einsatzkräfte alarmiert, berichtete Ettenheims Feuerwehrkommandant Jürgen Rauer gestern der "Lahrer Zeitung". Die Ettenheimer Feuerwehr und der hinzugezogene Gefahrenzug aus Lahr – mit insgesamt 45 Mann im Einsatz – stellten am Rossbach entlang der Straße In der Breite eine Verschmutzung auf einer Länge von 100 bis 150 Meter fest. "Reste des Chlorgranulats", sagt Rauer, "waren am Ufer, auf der Bachmauer und auch noch auf der Straße zu finden." Auch in der Luft hätte sich ein leichter Chlorgeruch breit gemacht, so der Kommandant. Eine mithilfe der benachbarten Fischzucht vorgenommene Sauerstoffmessung brachte ein alarmierendes Ergebnis: Der PH-Wert im Wasser war "stark erhöht".

Sofort begann ein Bagger, das verschmutzte Erdreich im Bachbett auszuheben, die Schmieheimer Straße blieb wegen der Reinigungsarbeiten bis in den Nachmittag gesperrt. Zudem verlegte die Feuerwehr nach Rücksprache mit einem Vertreter der Wasserbehörde im Landratsamt unterhalb der B 3 eine 300 Meter lange Schlauchleitung. "Dadurch konnten wir aus einem Tiefbrunnen, der nicht mehr zur Trinkwasserversorgung genutzt wird, Frischwasser einleiten und so die Chlorkonzentration sofort reduzieren", erläutert Rauer das Vorgehen.

Feuerwehr unternimmt heute einen weiteren Kontrollgang

Tatsächlich gaben Labormitarbeiter des Wasserversorgungsverbands Südliche Ortenau nach mehreren Probeentnahmen schnell Entwarnung: Die Gefahr war bereits am frühen Nachmittag gebannt, teilte die Polizei gegen 14 Uhr mit.

Allerdings hatten die Helfer bis dato bereits rund 150 tote Fische in ihren Eimern gesammelt. Zwar "hauptsächlich kleine von einer Läge von etwa drei Zentimetern", wie Rauer sagte. Dennoch könne der Ettenheimer Feuerwehrchef ob dem "wohl vorsätzlichen Handeln" nur den Kopf schütteln: "Das ist eine absolut verantwortungslose Tat." Ihm fehle die Vorstellungskraft, um nachzuvollziehen, was jemanden zu solch einer Umweltsünde bewegt.

Auch wenn in Orschweier und Mahlberg keine toten Fische entdeckt wurden, "die Sache damit wohl erledigt ist", wird Rauer mit seiner Truppe heute noch einmal im weiteren Bachverlauf auf Kontrollgang gehen – um weitere Risiken für Mensch und Tier vollends auszuschließen.

INFO

Tatwerkzeug und -folgen

> Chlorgranulat wird unter anderem zum Desinfizieren von Swimmingpools verwendet. In zu hoher Konzentration kann Chlor beim Menschen Atemwegs- und Hautreizungen auslösen. Bei Fischen oxidiert es die Kiemen, Sauerstoff gelangt nicht mehr ins Blut – die Tiere sterben.

> Die Polizei hat mehrere Proben sichergestellt, ermittelt wegen einer schweren Umweltstraftat. Wer – möglicherweise bereits in der Nacht auf Sonntag – etwas Verdächtiges bemerkt hat, wird gebeten, sich beim Lahrer Revier, Telefon 07821/27 70, zu melden.