Waren gemeinsam auf den Werkstatt-Tagen der IHK (von links): Moritz Weber, Lisa Frey und Marius Spengler. Foto: Göpfert

Sechs Schüler des Städtischen Gymnasiums nehmen an den Werkstatt-Tagen der IHK teil

Das Wirtschaftsministerium fördert dieses Jahr erstmals die Werkstatt-Tage der IHK Südlicher Oberrhein für Gymnasiasten, um ihnen die Vorteile einer dualen Ausbildung aufzuzeigen. Auch drei Ettenheimer Schüler haben teilgenommen.

Ettenheim. "Es war voll interessant", erklären etwa Marius Spengler, Lisa Frey und Moritz Weber einstimmig. Sie sind drei der sechs Neuntklässler des Städtischen Gymnasiums Ettenheim, die im Februar an den Werkstatt-Tagen der IHK Südlicher Oberrhein teilgenommen haben. Dabei haben die Schüler jeden Tag ein anderes Berufsfeld mit seinen Anforderungen und Möglichkeiten kennengelernt. Am letzten Tag der Werkstatt-Tage machten die Jugendlichen zudem einen dreistündigen Profiling-Test, um ihre Kompetenzen und Stärken zu ermitteln. "Für die Schüler ist es eine gute Möglichkeit, die Vorstellungen, die sie sich von ihrem Traumberuf machen, mit der Realität abzugleichen. Die Schüler können herausfinden, ob ihr momentaner Berufswunsch zu ihren Stärken passt oder ob sie vielleicht doch in eine andere Richtung gehen wollen", erklärt Horst Fraas vom IHK-Bildungszentrum.

Spengler, Frey und Weber sind froh, dass die Testergebnisse, ihre Erfahrungen bei den Werkstatt-Tagen und die Ergebnisse in den Auswertungsgesprächen vor einigen Tagen ihren jeweiligen Berufswunsch bestätigt haben. "Wobei mich mein hohes Ergebnis im mathematisch-kaufmännischen Bereich schon erstaunt hat", erklärt Spengler lachend, der aber trotzdem später im anderen empfohlenen Bereich, dem sozialen Management, arbeiten will. Weber hingegen sieht seinen Berufswunsch Ingenieur bestätigt, während Lisa Frey, die sich für Chemie, Informatik und Architektur interessiert, ein Beruf im Bereich Wissenschaften und Raumplanung empfohlen wurde.

Die vier Berufsfelder, die die sechs Ettenheimer Schüler während ihrer Zeit bei der IHK in Offenburg kennengelernt haben, waren der kaufmännische Bereich, Medientechnik, Mechatronik und IT. "Wir haben den kaufmännischen Bereich mit aufgenommen, weil 20 Prozent der Ausbildungsplätze in diesem Bereich an Abiturienten gehen. Der Grund dafür ist, dass in diesem Bereich sehr hohe Anforderungen an Deutsch und Mathematik gestellt werden. Ansonsten sind wir dem Trend der Wirtschaft gefolgt, der vor allem im Bereich Medien, IT und Digitalisierung mehr Auszubildende fordert", erklärt Fraas.

Den Schülern aus Ettenheim scheint die Mischung gefallen zu haben. "Die Dozenten waren kompetent und nett. Man konnte mit ihnen über ihre Erfahrungen reden und sie offen fragen", erklären Weber, Spengler und Frey einstimmig. Der Höhepunkt war für alle drei der Tag, an dem sie im Rahmen von Mechatronik mithilfe von Fischertechnik einen Roboter gebaut und zum Bewegen gebracht haben. Aber auch die anderen Tage, etwa als sie in Informatik Spiele programmiert, im kaufmännischen Bereich ihr eigenes Logo gestaltet oder die Firma Hansgrohe in Offenburg besucht haben, haben ihnen gefallen. "Ich fand es gut, einen Einblick in die Richtung zu bekommen, die ich mir vorstellen kann; und auch bisher unbekannte Berufsfelder kennenzulernen", erklären Frey und Weber. "Ich habe viel über mich selbst gelernt", sagt Spengler. Während Frey und Weber weiterhin ein Studium oder ein duales Studium mit Praxisbezug anstreben, denkt er inzwischen ernsthaft über eine duale Ausbildung nach: "Ich kann mir vorstellen, vor einem Studium an der Fachhochschule erst einmal eine Ausbildung oder ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, denn dort habe ich einen direkten Bezug zu Menschen – und die Theorie kann die Erfahrung letztendlich doch nicht ersetzen." Egal, welchen Ausbildungsweg sie später einmal anstreben, ein interessantes Erlebnis waren die Werkstatt-Tage für alle drei in jedem Fall. "Es war amüsant, informativ und spektakulär", fasst Frey zusammen.

INFO

Werkstatt-Tage

Laut der IHK nehmen insgesamt 1200 Schüler verschiedener Schulformen in Baden-Württemberg an den Werkstatt-Tagen der IHK Südlicher Oberrhein teil. Ziel ist es, innerhalb dieses Projekts verschiedene Berufsfelder praktisch kennenzulernen. Das Projekt besteht für Flüchtlingsklassen, Real-, Werkreal- und Hauptschulen bereits seit zehn Jahren. In zwei Wochen lernen die Schüler neun Berufsfelder kennen und machen zum Abschluss einen Profiling-Test, um ihre Stärken auf dem Arbeitsmarkt besser einschätzen zu können. Gymnasien werden dieses Jahr zum ersten Mal mit einer Woche Werkstatt-Tage gefördert. Dafür stellt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau der IHK 73 200 Euro zur Verfügung. Ziel ist es, mehr Gymnasiasten für eine duale Ausbildung zu begeistern.