Ein besonderer "Dokumentenspeicher": das Jahrbuch "Geroldsecker Land" Foto: Birkle Foto: Lahrer Zeitung

Veröffentlichung: Jahrbuch "Geroldsecker Land" beleuchtet "Katastrophen und Unglücksfälle"

Die neue Ausgabe von "Geroldsecker Land – Jahrbuch einer Landschaft" steht unter dem Titel "Katastrophen und Unglücksfälle". Das Werk widmet sich auch Geschehnissen in der südlichen Ortenau.

Ettenheim. Dabei ragen die Berichte von Bernhard Uttenweiler "Über das Gautschen und die kunstvollen Gautschbriefe von Fritz Brossmer" und von Dieter Weis zur "Geschichte der Wallburger Kirche St. Arbogast (Teil 2)" besonders heraus. Uttenweiler hat mit seinem umfassenden Bericht die Tradition der Schriftsetzer und Buchdrucker – in Verbindung mit Fritz Brossmer – sehr informativ, vor allem auch durch die Bilddokumente, nochmals aufleben lassen. Der dreiteilige Bericht von Weis, in der aktuellen Ausgabe findet sich Teil zwei, lässt den Leser die "früheren Zeiten", das dauernde Hin und Her zwischen den Herrschaften miterleben.

Auch im "Katastrophenteil" ist Ettenheim vertreten – dank des Berichts von Heidi und Wolfgang Hoffmann über den "Großbrand in Ettenheim" am 19. September 1962. Rudi Rest schreibt zudem über "Das Wunder von Grafenhausen", als im Jahr 1963 ein Düsenjäger über dem Ort abstürzt, aber niemand ernsthaft verletzt wurde.

Das von der Stadt Lahr mittlerweile in der 59. Auflage herausgegebene Jahrbuch ist längst zu einem besonderen "Dokumentenspeicher" der heimatlichen Geschichte geworden. Unter Schriftleitung von Gabriele Bohnert wurden auch in diesem Jahr zahlreiche besondere Berichte in den Mittelpunkt gerückt. Sie geben einen eindrucksvollen Einblick in die von vielen Ereignissen geprägten vergangenen Jahrzehnte.

Natürlich wird unter dem Titel des Jahrbuchs auch die Kriegszeit beleuchtet. Welche Nöte, Schrecken, Angst und Verzweiflung sich unter den Menschen ausbreiteten, das wird wieder lebendig, sichtbar und beim aufmerksamen Lesen auch zwischen den Zeilen erlebbar – besonders beim Beitrag von Torsten Mietzner, der über "Die nationalsozialistische Machtergreifung auf dem Dorf" berichtet und dabei "einen kleinen Versuch unternimmt, Geschichte zu erklären". Spannend ist auch der Bericht über die vor der Tulla-Regulierung des Rheins teils verheerenden Überschwemmungen. Viele am Rhein gelegenen Gemeinden seien von ihm völlig verwüstet worden oder teilweise auch ganz in seinen Fluten untergegangen, berichtet Tobias F. Korta – so auch das frühere Alt-Rhinau, das 1512 im Fluss verschwand.

Auch wird daran erinnert, dass die Menschen hierzulande nun schon seit mehr als 70 Jahren in Frieden leben. Das habe es zuvor noch nie gegeben, auch nicht nach dem Friedensschluss zu Kappel am Rhein im Jahr 1266, über den Korta ebenfalls berichtet.

"Geroldsecker Land – Jahrbuch einer Landschaft", 196 Seiten stark und reich bebildert, ist für 16,50 Euro unter anderem bei Schreibwaren Burger und der Buchhandlung Machleid erhältlich.