Bei einem Brand auf dem Meierhof vor rund zwei Jahren verhinderte die Freiwillige Feuerwehr Kappel-Grafenhausen ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude. Foto: Feuerwehr

Die Kappel-Grafenhausener Feuerwehr hat eine große Tradition. In Notsituationen kann sich die Bevölkerung auf sie verlassen.

Kommandant Timo Hilß blickt auf die lange Historie seiner Wehr zurück. Bereits im Jahre 1869 ist in Kappel am Rhein die Freiwillige Feuerwehr gegründet und der damaligen Zeit entsprechend ausgerüstet worden. Die Grafenhausener Wehr folgte im Jahr 1891. Nach der Zusammenlegung der beiden Gemeinden am 1. Juli 1974 folgte wenige Zeit später auch die Zusammenführung der beiden Freiwilligen Feuerwehren als eigenständige Abteilungen zu einer Gesamtwehr Kappel-Grafenhausen.

Die Gründung der Jugendfeuerwehr am 1. Oktober 2004 war der erste Schritt zur Zusammenführung der beiden Abteilungen. Im Zuge des Neubaus eines gemeinsamen Feuerwehrhauses erfolgte im Februar 2011 die Auflösung der beiden Abteilungen und die Gründung einer gemeinsamen Einsatzabteilung, die schließlich im September 2011 ihr neues Domizil bezog. Um auch Kindern ab dem sechsten Lebensjahr spielerisch das Thema Feuerwehr näher zu bringen und sie so für die Jugendfeuerwehr zu begeistern, wurde im Jahr 2017 die Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen.

Aktuell besteht die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen aus der Einsatzabteilung (69 Personen), Ehrenabteilung (15), Jugendfeuerwehr (36) und der Kinderfeuerwehr (26). Sie ist für die Gemarkung Kappel-Grafenhausen (25,72 Quadratkilometer) zuständig, zu welcher auch der Gemeindewald mit 450 Hektar Fläche an der L 103 hinter Ettenheimmünster (Streitberg) gehört. Zusätzlich ist sie für das gemeindefreie Gebiet Rhinau (Taubergießen) mit rund zehn Quadratkilometern verantwortlich.

Wenn man die Entwicklung der Feuerwehr in den vergangenen Jahren verfolgt, zeigt sich, dass sie einen sehr hohen Stellenwert in der Gemeinde hat. Mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses, den Ersatzbeschaffungen der beiden Großlöschfahrzeuge (LF 10 und LF 20 Kats), der Beschaffung des Rettungsbootes, der Unterstützung sowie bei der interkommunalen Zusammenarbeit zeigt die Gemeinde, dass sie zu und hinter ihrer Feuerwehr steht.

„Gerade nach größeren und schwereren Einsätzen ist es oft der Fall, dass sich die Betroffenen bei uns melden und Ihren Dank zum Ausdruck bringen“, freut sich Timo Hilß. Dies geschehe in Form eines spontanen Besuchs während eines Übungsabends oder einer Karte mit Dankesworten.

„Unser Feuerwehrteam ist ein Spiegel der Gesellschaft – vom Schüler über den Ingenieur, selbstständigen Geschäftsmann oder den Handwerker unterschiedlichster Herkunft und Konfession in allen Altersstufen, ist alles vertreten“, so Hilß. Und genau diese Mischung mache es aus. Feuerwehr sei Teamwork, die unterschiedlichsten Fähigkeiten und Talente zu kennen und entsprechend einzusetzen, der Garant für den Erfolg. „In unserem Team ist jeder für den anderen da, gemeinsam verfolgen wir ein Ziel: Menschen in Notsituationen zu helfen.“

Die Feuerwehr sei momentan personell gut aufgestellt., jedoch komme es auf jeden Einzelnen an. „Wir freuen uns über jeden Zuwachs, man kann nie genug Mitglieder haben“, appelliert Hilß an vermeintliche Neulinge. Prinzipiell ist jeder für den Dienst in der Feuerwehr geeignet, der bereit ist, sich ehrenamtlich in seiner Gemeinde zu engagieren. Der Beruf spielt hier keinerlei Rolle. Als wichtige Eigenschaften gelten Teamfähigkeit, die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, der Wille anderen Menschen zu helfen und sich gesellschaftlich zu engagieren, Interesse an Technik sowie die Bereitschaft zur Fortbildung. Man sollte zudem über eine Grundfitness verfügen und ein gewisses Maß an Belastbarkeit mitbringen.

„Feuerwehr ist mehr als ein Hobby, Feuerwehr ist eine zweite Familie – man wird zu engen Freunden“, weiß Hilß. Kameradschaft ende nicht mit dem Einsatz oder der Übung. Schließlich gehören gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge oder Grillabende genauso zum Feuerwehralltag wie Brände zu löschen. Füreinander da zu sein, sich jederzeit auf den anderen verlassen zu können, Gutes zu tun, verschaffe auch selbst ein positives Gefühl. In schwierigen und hektischen Lagen die Nerven zu bewahren helfe nicht zuletzt auch im Berufsleben weiter.