Katrin Oßwald in ihrem Atelier in Altenheim vor ihrem Lieblingswerk (rechts): Zu sehen ist darauf der Verarbeitungsweg der Tabakpflanze. Foto: Werner

Die Altenheimer Künstlerin Katrin Oßwald arbeitet mit Tabakpflanzen / Schau in Schutterwald

Altenheim. Was sich hinter der unscheinbaren Kellertür in Katrin Oßwalds Haus verbirgt, ahnt niemand: "Das ist mein kleines Atelier", sagt sie stolz. Etliche Bilder zieren die Wände, und eins fällt dabei auf: Diese Werke sind besonders. "Zigarren als Endprodukt sind in meinen Bildern verarbeitet. Sie tragen meine eigene Banderole", erklärt Oßwald. In einigen der Werke wurden historische Fotos verwendet, in anderen sind Nadeln eingearbeitet, mit denen man den Tabak angestochen hat. "Ich trage eine Idee lange im Kopf, bevor ich sie umsetze", sagt die Künstlerin.

Die Begeisterung für Tabak rührt aus Oßwalds Kindheit: "Ich musste in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen, meistens in den Schulferien, als manch einer am Baggersee lag." Sie musste sich mit den klebrigen Blättern abmühen, die nah am Boden waren: "Vielleicht wollte ich deshalb den Tabak auf die Leinwand verbannen", mutmaßt sie.

Auch Gurte, die zum Bündeln für den Transport des Tabaks verwendet wurden, sind ebenso in ihre Bilder eingearbeitet wie getrocknete Blätter, denn Oßwald will damit daran erinnern, wie es früher war, "als der Tabak über den Herbst noch zum Trocknen in den großen Tabakschöpfen aufgehängt wurde".

Die Künstlerin lebt mit ihrem aus Schutterwald stammenden Mann und zwei Kindern in Altenheim. Die gelernte Retuscheurin arbeitet seit fast 40 Jahren in der Bildredaktion eines Offenburger Medienunternehmens. Um ihre kreative Ader weiter zu fördern, entschloss sie sich 2009 für ein Studium an der Akademie für Bildende Kunst in Lahr.

Nach der Kur mit dem Studium begonnen

Während einer Mutter-Kind-Kur war sie damals auf eine Frau getroffen, die an der Kunsthochschule in Offenburg eingeschrieben war: "Wenn die das kann, kann ich das auch", sagte sie sich. Zwei Jahre lang besuchte sie den Aquarellkurs in Lahr, bevor sie zwölf Semester Bildende Kunst studierte. In dieser Zeit habe sie viel dazugelernt, etwa die "Farbenlehre oder das Arbeiten mit Kontrasten".

Gegen Ende des Studiums musste sie dann eine Materialcollage anfertigen, bei der ihr "gleich die Idee vom Tabak" kam. "Ich wollte dieses empfindliche Material haltbar machen – das war die Herausforderung", erinnert sie sich.

Um aber den gesamten Verarbeitungsprozess der Tabakpflanze zu zeigen, reichte ein Bild nicht aus, und "so beschloss ich, meinen Abschluss diesem Thema zu widmen". Das Naturmaterial auf die Leinwand zu bringen, sei eine Herausforderung gewesen, "da die Tabakblätter sehr empfindlich und brüchig" seien. Oßwald malt ihre Bilder mit verschiedenen Techniken, denn sie "möchte sich auf keine Technik festlegen". Mit Öl male sie aber immer noch gerne. "Ich experimentiere gerne, etwa mit Rost oder Harz", sagt die Künstlerin.

Vom Tabak habe sie nun allerdings erst mal genug. Sie hat schon wieder eine neue Idee im Kopf: "Ich möchte jetzt mal etwas anderes machen, nämlich etwas mit Fachwerk." Die Kreativität der zweifachen Mutter kennt keine Grenzen. Sie kann sich sogar vorstellen, echte Stücke von Fachwerkhäusern in ihre neuen Werke einfließen zu lassen.

Bis 31. März sind die Bilder von Katrin Oßwald im Rathaus Schutterwald unter dem Titel "traditionell – individuell" ausgestellt.